Viele Christen beten den Kreuzweg
ZEITZ/MZ. - Als Kreuzweg bezeichnet man ursprünglich die Nachahmung der Via Dolorosa (lat. für"schmerzensreiche Straße") in Jerusalem als Stationsweg vor Wallfahrtskirchen. Aus dem Heiligen Land zurückgekehrte Pilger legten Nachbildungen der heiligen Orte in ihrer Heimat an. Oftmals übertrugen sie exakt die Länge der Via Dolorosa auf ihren heimischen Kreuzweg. Diejenigen, die sich nicht leisten konnten, selbst nach Jerusalem zu pilgern, wollten sich den Leidensweg Jesu Christi, wie er seit dem Mittelalter in Jerusalem mit mancherlei frommen Ausschmückungen gezeigt und beschritten wurde, trotzdem so gut wie möglich vergegenwärtigen.
Seit dem 14. Jahrhundert gab es Vorläufer dieser Andacht. 1590 hatte man zunächst 12 Stationen, 1625 fügte der spanische Franziskaner Antonius Daza die beiden weiteren heute gebräuchlichen hinzu. Von Beginn des 18. Jahrhunderts an wurden Kirchenwände mit Kreuzwegbildern behängt. Auch im Zeitzer St. Marienstift, dem katholischen Pflegeheim, gibt es die 14 Kreuzwegbilder. Hier können die Bewohner dem Leiden Jesu in ihrer Einrichtung folgen. Die Anleitung zum Beten des Kreuzweges erstellte Mitte des 18. Jahrhunderts der Franziskaner Leonhard von Porto Maurizio. Dazu gehört es, neben dem Gebet an jeder Station ein Kreuzweglied zu singen. Heute werden häufig auch Brücken in die Gegenwart geschlagen, und die Geschichte Jesu Christi wird mit dem heutigen Leben verknüpft.