Versager lassen tief blicken
Zeitz/MZ. - Am Freitag und am Sonnabend konnte man sich in Zeitz diesen Monolog anhören und anschauen, was sich Thomas Giegerich und Regisseur Heinrich Kus vom Verein Kammerbühne Leipzig optisch dazu ausgedacht hatten. Und dazu den "Heiratsantrag", gestaltet von Victoria Schätzle und Michael Wächter. Man musste sich nur auf den Weg in die kleine Spielstätte des Theaters "Kürbiskern" in der ehemaligen Turnhalle am Franziskanerkloster im Steinsgraben machen. Und das taten nur wenige an diesen beiden Abenden.
Die Künstler focht es nicht an, jedenfalls zeigten sie es den Getreuen nicht. Giegerich spielte wie vor vollem Saale seinen gebrochenen Provinzintellektuellen, erfüllt von tiefer Verzweiflung und stets präsenter Angst vor den Widrigkeiten des alltäglichen Lebens und sich nur allzu bewusst seiner eigenen Feigheit und der Leere seines Daseins.
Während das Publikum sich immerhin mit einem Schoppen Rotweins aus diesem geballten Weltschmerz flüchten konnte, blieb Njuchin nur seine Trompete, die er mehr schlecht als recht zu spielen verstand, als heimlich verteidigte letzte Bastion gegen die acht übermächtigen Frauen seines Haushalts.
Über die Schädlichkeit des Rauchens war in diesem Mini-Drama nichts zu erfahren. Über die Schädlichkeit der Einsamkeit, des Sich-nicht-entscheiden-Könnens, des Festhaltens an entleerten Lebenssituationen sehr wohl.