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Verein Historische Kostüme Verein Historische Kostüme: In Samt und Seide gehüllt

Von Karin Großmann 20.09.2002, 19:03

Droyßig/MZ. - In diesem Jahr ist der Sachsen-Anhalt-Tag in Burg zwar ins (Hoch)wasser gefallen. Doch beim Nächstjährigen werden die Mitglieder des Vereins Historische Kostüme Droyßig wieder mit ihren Mittelalter-, Barock- und Biedermeierkleidern wieder dabei sein. Doch zum Schlossfest im Heimatort haben die Zuschauer eine Vielzahl der originalgetreu nachgearbeiteten Kostüme. "60, 70 Models dafür anzuziehen, war schon ein Packen Arbeit", erinnert sich Vereinsvorsitzende Bärbel Kups noch daran.

Immerhin wurde der Vereinsfundus Historische Kostüme - angefangen von Mittelalter über Barock bis zum Biedermeier - nicht für Ausstellungszwecke angeschafft, sondern zum Tragen bei Volksfesten und Umzügen, um Geschichte auf diese farbenfreudige Art näher zu bringen. Aus diesem Grund verleiht der Verein die Kostüme auch. "Zum Brunnenfest in Bad Kösen werden unsere Kostüme schon seit fünf Jahren getragen", sagt Frau Kups. "Und zu ihrem Schlossfest stattet sich die Stadt Weißenfels seit drei Jahren bei uns aus, um Mitwirkende auszustatten." Dann verleihen die Droyßiger die originalgetreu nachgearbeiteten, zum Teil farbenprächtigen Kostüme. "Wir haben aber auch enge Kontakte zu anderen Vereinen, die uns zu ihren Festen einladen", sagt sie. Dort präsentieren sich die Vereinsmitglieder dann in ihren maßgeschneiderten Kleidern. Orlamünde, Liebenstein und Mäusebach zählt Frau Kups auf. Auch letztens zur Krönung der Dahlienkönigin in Bad Kösen lieferten die Droyßiger mit ihren Gewändern den historischen Rahmen.

Mit dem Kostüm eines Bauern aus dem Mittelalter hat sie begonnen, den Fundus aufzubauen, weiß Helga Scharre noch genau. Sie war die erste Schneiderin, die für die Gemeinde Droyßig 1996 zu nähen begann. Dann wurde 1997 der Verein gegründet und trägt seither Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen. Die von Edith Hertling und Heidrun Eberhardt läuft im nächsten Monat aus. "Leider", sagen die Frauen.

Mittlerweile umfasst der Fundus 330 Kostüme aus dem Mittelalter, Barock und Biedermeier. Und da war der ursprünglich eine zur Verfügung stehende Raum zu eng geworden. Seit März steht dem Verein aber eine ganze leer stehende Gemeindewohnung am Markt 6 zur Verfügung, wo die Kostüme nicht nur ordentlich gelagert, sondern vor dem Verleihen auch probiert werden können. Das ist auch nötig, wenn sich Leute für historische Hochzeiten Kostüme ausleihen. Und die Schneiderstube zog auch ein.

Für Reparaturen und Reinigung sorgt der Verein. "Die Bauernkostüme aus Baumwolle waschen wir selber", sagen Frau Kups und Frau Scharre. Die Samt-, Seiden- und brokatenen Kleider geben sie in die Reinigung.