Venusfliegenfalle macht Insekten den Garaus
TRÖGLITZ / MZ. - Die Gesamtheit von Detlef Hänsels Garten überzeugte eine Jury, die den schönsten Vorgarten in Tröglitz kürte. "Wir waren uns sofort einig. Hier stimmte alles. Deshalb stand der Sieger nach kurzer Beratung fest", so Ortsbürgermeister Markus Nierth, der den Wettbewerb ausrief und nun Mitglied der Jury war.
Vor allem die Stimmung und die Tatsache, dass der Garten so passend zum Umfeld angelegt wurde, seien ausschlaggebend gewesen. "Die Fleisch fressenden Pflanzen waren sicherlich ein kleiner Bonus bei der Wahl, aber auch sonst war es perfekt", sagte er.
Fliegen können sich in Detlef Hänsels Garten ihres Lebens nicht mehr sicher sein. Zu groß ist dort die Gefahr, dass eine der zahlreichen Fleisch fressenden Pflanzen nach ihnen schnappt, sie daran kleben bleiben oder sich in deren Schlund verfangen.
Seit drei Jahren züchtet Hänsel diese Pflanzen. Inzwischen gibt es sie dort an allen Ecken und Enden. Ein paar der bekanntesten Fleisch fressenden Pflanzen, der sogenannten Karnivoren, gehören mittlerweile zum Repertoire des Tröglitzer Hobbygärtners:. Der Sonnentau zum Beispiel ist bestens bekannt, auch die Venusfliegenfalle, die durch ihren spektakulären Fangapparat wohl die größte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Daneben finden sich verschiedene Arten von Schlauchpflanzen, bei denen die Beute in eine lange Röhre fällt und dort verdaut wird. Zusammen bilden sie eine zumindest für Insekten Furcht einflößende Kulisse.
Wenn Hänsel darüber erzählt, merkt man schnell, dass er viel von diesem Metier versteht und seine Pflanzen in- und auswendig kennt. "Es ist interessant zu beobachten, wie unterschiedlich jede Pflanze funktioniert und wie sie die Insekten fangen", sagt Hänsel, nimmt sich eine davon und zeigt, was er meint. "Hier bleiben kleine Fliegen einfach kleben und haben dann keine Chance mehr." Bei anderen, wie den Schlauchpflanzen, fallen die Insekten in eine Art Trichter. Dessen spiegelglatte Innenflächen sorgen dafür, dass die kleinen Tiere nicht wieder herauskommen und drin verenden. Und die Venusfliegenfalle schnappt ähnlich einer Mausefalle zu, sobald das Opfer eines der winzigen Härchen an der Oberfläche der Pflanze berührt. Nach dem Verschließen bildet sich zwischen den Blatthälften ein Hohlraum, in dem das Insekt durch Sekrete verdaut wird. Die Klappen öffnen sich nach ungefähr einer Woche wieder und geben die unverdaulichen Reste ihres Opfers frei. Allen Pflanzen in Detlef Hänsels Vorgarten ist gemeinsam, dass sie einen feuchten Boden ebenso benötigen wie feuchte Luft und einen hellen Standort. Um dies zu gewährleisten, legte er ein kleines Moor an. Dies brauche zwar ein bisschen mehr Pflege, sei aber der ideale Nährboden für seine Pflanzen, sagt er. Denn wenn sie nur mit genug Wasser versorgt werden, gehe es ihnen gut. "Ansonsten sind sie nämlich pflegeleicht.", so Detlef Hänsel.