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Unwetter in Zeitz Unwetter in Zeitz: Abriss vom Marstall der Moritzburg beginnt

Von Angelika Andräs 05.08.2014, 14:56
Vor dem ehemaligen Marstall im Komplex der Moritzburg Zeitz ist bereits gesperrt. Am Mittwoch beginnt der Abriss.
Vor dem ehemaligen Marstall im Komplex der Moritzburg Zeitz ist bereits gesperrt. Am Mittwoch beginnt der Abriss. Hartmut Krimmer Lizenz

zeitz/MZ - Am Mittwochmorgen beginnt der Abriss des Marstalls, eines großen Gebäudekomplexes, der den nordwestlichen Abschluss des Schlosskomplexes der Moritzburg in Zeitz bildet. Entgegen einer ersten Eilmeldung am frühen Dienstagnachmittag aus der Stadtverwaltung sind die eigentlichen Kasematten, die darunter liegen, nach bisherigem Erkenntnisstand nicht betroffen. Sie befinden sich als Wallgewölbe im selben Komplex vor dem eigentlichen Schloss.

„Durch schwere Schäden, die die Gewitter und Starkregenereignisse am Wochenende 2. und 3. August in diesem Bereich im Schloss Moritzburg Zeitz angerichtet haben, muss ein Abriss erfolgen“, sagte Pressesprecher Thomas Sagefka. Da sowohl das Dach als auch die obere Etage eingestürzt sind, seien auch die Außenmauern in ihrer Standfestigkeit angegriffen.

Starke Niederschlagsmengen als Ursache

Am Dienstagnachmittag waren Bau- und Denkmalexperten gemeinsam mit dem Zeitzer Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) vor Ort. Vor allem wollte man sich ein genaues Bild von den Schäden und ihrem Umfang machen. Nach einer ersten Beratung hat der Oberbürgermeister den sofortigen Abriss des Gebäudes angeordnet, um im Rahmen der Gefahrenabwehr Schaden an Mensch und Schloss zu verhindern. Bestätigt hat sich indes, dass das Dach, die Dachkonstruktion und die obere Etage eingestürzt sind und dass die Unwetter der letzten Tage und die starken Niederschlagsmengen die Ursache des Einbruchs sind.

Fest steht außerdem bereits, dass im Rahmen der Abrissmaßnahme eine Notsicherung der Heizungsanlage erfolgen muss. Nach dem Abriss muss die Wand zum Schlosspark gesichert werden. Das soll, so erläutert Sagefka, durch eine zusätzliche Dachkonstruktion sowie Mauern geschehen, die die Wand zum Schlosspark hin verstärken. Mit dem Abriss wird sich auch zeigen, ob es weitere Schäden gibt. So soll der sich anschließende Gebäudeteil in westlicher Richtung, also direkt zum Schloss hin, erhalten bleiben, ebenso wie der Komplex auf der Ostseite am Torhaus.

Das Gelände wird weiträumig abgesperrt, damit wurde bereits am Dienstagnachmittag begonnen. Der gesamte Bereich darf auch aus Sicherheitsgründen von niemandem betreten werden. Darauf weist die Stadtverwaltung noch einmal ausdrücklich hin. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben. Der Bereich wird deshalb durch einen Sicherheitsdienst überwacht, auch in der Nacht.

Herzöglicher Pferdestall

Der Marstall war übrigens der herzögliche Pferdestall. Das Wort kommt aus dem Althochdeutschen von marahstal, zusammengesetzt aus marah, was Pferd (Mähre) bedeutet, und stal, also Stall. Es war ursprünglich eine allgemeine Bezeichnung für einen Pferdestall, wandelte sich aber im Sprachgebrauch und wurde und wird für Stallbauten in fürstlichen Residenzen gebraucht, die von der Frühen Neuzeit bis in das 19. Jahrhundert in repräsentativer Architektur ausgeführt wurden.

Die fürstlichen Marställe umfassten die Gebäude für Pferde, Wagen, Kutschen und Geschirr. Vor allem in der Zeit des Barock wurden die Stallbauten prunkvoll ausgeführt. Der Marstall in Zeitz wurde im späten Barock gebaut. Mehrfache Umbauten haben das Erscheinungsbild des Marstalls über die Jahre hinweg verändert, wobei auch Überbauungen aus dem frühen 20. Jahrhundert zu finden sind. Über 20 Jahre stand das Gebäude jetzt leer. Mehrere Ideen, was nach einer Sanierung daraus werden könnte, waren nicht realisierbar.