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Unverständnis über Vertrag mit Dataport Unverständnis über Vertrag mit Dataport: IT-Verband kritisiert Konzepte in Zeitz

Von Angelika Andräs 01.02.2021, 15:04
Dataport soll per Vertrag die Digitalisierung der Kommune begleiten.
Dataport soll per Vertrag die Digitalisierung der Kommune begleiten. imago stock&people

Zeitz - „Das ist genau das Gegenteil von Strukturwandel“, sagt Marco Langhof, „Konzeptlosigkeit des Landes Sachsen-Anhalt fördert digitale Abhängigkeit.“ Langhof ist Vorstandsvorsitzender des Verbandes der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt (VITM). Und er bezieht sich auf die Absichtserklärung, die Ingmar Soll, Leiter Kommunale Lösungen und Bürgerservices von Dataport, und der Zeitzer Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) in der vergangenen Woche unterzeichnet haben. Dataport soll per Vertrag die Digitalisierung der Kommune begleiten.

Deutliche Ablehnung von IT-Verband zu Dataport

„Mit deutlicher Ablehnung und großem Unverständnis“ reagiert der Arbeitgeberverband der IT-Wirtschaft auf die Bekanntmachung der Stadt Zeitz zur Zusammenarbeit mit der Kieler Dataport, heißt es in einer Mitteilung. „Die Grundkonstruktion dieser Kooperation unterminiert alle Bestrebungen, im Land eigene IT-Kompetenz aufzubauen und verstärkt die digitale Abhängigkeit von den großen Ballungszentren.

Letztlich dient diese Konstellation lediglich dazu, die an Sachsen-Anhalt ausgereichten Bundes- und Landesmittel umgehend wieder außer Landes zu schaffen. Statt eigene Kompetenzen, Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie Unternehmen auf- und auszubauen, werden zukünftig Spezialisten aus Kiel eingeflogen“, so Langhof. „Besonders unverständlich ist es, dass Dataport als vom Land Sachsen-Anhalt bezahlter Dienstleister die Landesgelder dazu nutzt, den einheimischen Unternehmen Aufträge und Fachleute zu entziehen“, so Langhof.

Zeitz als Vorreiter einer digitalen Kommune

Begünstigt werde diese Fehlentwicklung durch das Fehlen geeigneter Landesstrategien mit klarem Fokus auf die Wertschöpfung und die Steuereinnahmen im eigenen Land. Hier klagen Fachverbände seit Jahr und Tag über die fehlende Einbeziehung in die Diskussionen zum Strukturwandel – das Ergebnis sei nun zu beklagen: „Nachdem nahezu alle Ausgaben für Informationstechnik nicht mehr an IT-Firmen des Landes, sondern an den Kieler Dienstleister gehen, ist dies ein erneuter Beweis dafür, wie wenig die Interessen der einheimischen Wirtschaft im Fokus der Landesregierung stehen.“

Zeitz sieht sich als Vorreiter, schließlich sei man die erste Stadt im Mitteldeutschen Braunkohlerevier, die von Dataport auf ihrem Weg zur digitalen Kommune begleitet werde. Der sogenannte „Digital Hub“ in der Zeitzer Innenstadt soll einen Co-Working-Space (Offenes Büro) beherbergen. Dataport werde dort im Frühjahr fünf Arbeitsplätze beziehen, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung von Stadt und Dataport. (mz)