Unternehmerin vorgestellt Unternehmerin vorgestellt: Mit Leidenschaft kochen

Alttröglitz - Ein Glas trübes Wasser reiht sich ans andere, daneben stehen Proben von Erden, feuchten Sanden und Abfällen von Baustellen. Sie alle werden im Umwelt- und Servicelabor Dr. Drahn und Partner untersucht. In diesem Frühjahr feiert die kleine Firma am Rande des Industrieparkes Alttröglitz ihr 20-jähriges Bestehen.
„Das Arbeitsspektrum hat sich gewandelt. Heute stehen Analysen von Boden- und Wasserproben im Mittelpunkt unserer Tätigkeit“, sagt Kläre Drahn. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich verändert, die Auflagen deutlich strenger geworden. Die Einlagerungen auf Deponien werden beispielsweise seitens der Behörden heute strenger überwacht. „Zahlreiche Entsorger müssen Nachweise erbringen, diese wiederum können wir den Unternehmen liefern“, umschreibt Kläre Drahn eines der Aufgabenfelder.
Ab sofort können sich Frauen für die 7. Unternehmerinnenmesse in Zeitz anmelden. Sie findet am 12. April von 10 bis 18 Uhr in den Klinkerhallen in der Albrechtstraße statt. Die Standgebühren beginnen bei 30 Euro für einen Platz im Außengelände und bei 40 Euro in der Halle. Die Messestände müssen selbst aufgestellt und gestaltet werden. Die Anmeldung muss bis zum 13. März erfolgen.
Anmeldung an Steffi Hager, Gleichstellungsbeauftragte des Burgenlandkreises, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg. Oder per Mail an [email protected]
Auskünfte erteilt Kläre Drahn unter 03441/84 20 36.
Sie mag es, gern bei den Kunden vor Ort zu sein und gelegentlich mal wieder die Proben selber zu entnehmen. „Man sollte auf seine Wurzeln achten, die Naturwissenschaften verändern sich nicht und man verlernt auch nicht, wie man an Forschungsthemen herangeht“, sagt sie. Ihr Fach hat sie von der Pike auf gelernt, Chemie studiert und sie kennt die Erdölverarbeitung egal ob in Schwedt, Böhlen oder im Hydrierwerk Zeitz. 1986 siedelte sie nach Zeitz um. Nach der Wende und der Abwicklung des einstigen Großbetriebes blieb sie formal gesehen dem Standort treu.
Geläutert durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
Geläutert durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) und einem kurzen Zwischenspiel in einem Schweizer Unternehmen am Standort Zeitz suchte sie ihren eigenen Weg. „Damals blieb uns nur die Chance, uns selbstständig zu machen“, erinnert sie sich an ihre unternehmerischen Anfänge. Mit einer weiteren Kollegin mietete sie das ehemalige Lehrlabor und kaufte die dortigen Großgeräte von einer Schweizer Firma. Wie sie heute weiß, damals für zu viel Geld.
Doch das ist längst Geschichte. Wertvolle Erfahrungen, die sie zu der Unternehmerin machten, die sie heute ist. Am Unternehmerinnen-Stammtisch ist ihr Rat gefragt, nicht nur weil sie diese Runde von heute 60 Mitstreiterinnen vor 19 Jahren mit auf den Weg gebracht hat. „Zum ersten Unternehemrinnenstammtisch bin ich nach Halle gefahren. Dort habe ich tolle Frauen kennengelernt. Doch der Weg war mir zu weit, also habe ich mir die Runden in Merseburg und Weißenfels angeschaut und gedacht, dass können wir in Zeitz auch“, blickt sie heute zurück.
Mit Ina Kühn vom Gasthaus am Neumarkt und Anni Taube von der Menüküche Theißen gründete sie den Stammtisch in Zeitz. Günther Wienhold von der Zeitzer Wirtschaftsfördergesellschaft, Steffi Hager, Gleichstellungsbeauftragte des Burgenlandkreises und Mitstreiter der Stadtverwaltung Zeitz waren aktive Geburtshelfer. Jetzt steht die Vorbereitung der siebenten Unternehmerinnenmesse an.
Mit Herzblut dabei
Kläre Drahn brennt für ihr Unternehmen und steckt mit ihrer Begeisterung ihre Mitstreiter an. „Ich bin mit Herzblut dabei. Wir haben in unserem Labor jeden Tag eine neue Herausforderung und ein nettes Team“, sagt Cindy Neugebauer, die hier seit einem Jahr arbeitet. An diesem Tag untersucht sie Abwasser, bestimmt beispielsweise den Sulfid-Gehalt, eine Substanz, die für Mensch und Tier giftig ist.
„Chemielaborantin ist mein Traumberuf“, schwärmt Anne Schlegel. Dabei war Chemie in der Schule nicht gerade ihr Lieblingsfach. Sie hat in Bitterfeld gelernt und fand jetzt bei Kläre Drahn eine Anstellung. „Man sieht was man macht, die Stoffe reagieren miteinander. Meine Arbeit at konkrete Ergebnisse“, beschreibt die junge Frau, was ihr an ihrem Job gefällt. Fürsorglich schaut die Chefin ihr über die Schulter, und hat dabei auch die strengen Auflagen des Arbeitsschutzes im Blick. Alles läuft glatt, doch es dauert mehrere Stunden bis einzelne Parameter aus den Proben ermittelt wurden. Per Internet werden die Daten dann in Messprotokolle eingepflegt. Ohne moderne Computertechnik läuft hier längst nichts mehr.
„Chemische Analysen sind ein bisschen wie kochen. Es gibt zwar für alle Abläufe ein Rezept, doch man muss auch kochen können und es mit Liebe tun“, sagt Kläre Drahn. Mit Liebe zu eben diesem Beruf bleibt sie am Ball und denkt noch längst nicht übers Aufhören nach, auch wenn sie in ihrem Hinterstübchen längst einen Plan für ihre Nachfolge hat. Doch darüber möchte sie noch nicht sprechen. (mz)