1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Zeitzer Justizbeamter schreibt Buch über seine Zeit in Afghanistan und sein Leben

Anekdoten über den Vater und das Weihnachtsfest in Afghanistan Unerwartetes Talent: Zeitzer Justizbeamter schreibt Buch über seine Arbeit und das Leben

Der Justizbeamte Thomas Weiss hat ein Buch geschrieben, in dem er mit viel Humor sein Leben aufarbeitet. Warum er damit noch nicht fertig ist.

Aktualisiert: 25.10.2021, 06:39
Thomas Weiss ist Justiz-Vollzugsbeamter und hat ein Buch über Begebenheiten und seine persönlichen Erfahrungen in dieser Branche geschrieben.
Thomas Weiss ist Justiz-Vollzugsbeamter und hat ein Buch über Begebenheiten und seine persönlichen Erfahrungen in dieser Branche geschrieben. Foto: R. Weimer

Zeitz/MZ - „Mein Leben war nie langweilig, ich war viel unterwegs in der Welt und habe viel zu erzählen“, meint Thomas Weiss. Der Justizbeamte am Zeitzer Amtsgericht hat unter dem Titel „Vom Widder, Küchendach und Kabelbindern“ ein Buch geschrieben und hat damit ein sicher unerwartetes Talent bei sich entdeckt. Mit ganz viel Humor erzählt er Geschichten aus seinem bewegten Leben, vornehmlich aus seiner Jugend, aber auch über seine Zeit als Soldat. Erschienen ist es im Selbstverlag bei Tredition in Hamburg und wird als „Book on Demand“ immer dann gedruckt, wenn es angefordert wird.

Unerwartetes Talent: Zeitzer Justizbeamte schreibt Buch über seine Arbeit und das Leben

Schuld ist ein Buch, welches ihm Freunde geschenkt haben. Es hatte den Titel „Das musst du unbedingt machen, wenn du über 40 Jahre alt bist“ und setzte Weiss ein wenig unter Druck. „Das habe ich zu meinem 40. Geburtstag bekommen und ich fühlte mich spaßeshalber verpflichtet“, sagt Weiss und grinst vielsagend. Denn eine der Aufgaben war es, selber ein Buch zu schreiben.

„Einen Führerschein fürs Motorrad und fürs Segelboot hatte ich schon, was auch Aufgaben waren. Für das Buch hatte ich leichtsinnig zugesagt und kam dann aus der Nummer nicht mehr raus“, erzählt der mittlerweile 44-Jährige. Seit August ist es nun soweit. Das erste eigene Werk ist erschienen - und es soll nicht das letzte sein.

Weitere Bücher über Zeit am Zeitzer Amtsgericht geplant

Denn Thomas Weiss freut sich, dass sein Erstlingswerk schon erfolgreich ist. Über 1.000 Exemplare sind bislang verkauft worden. „Es gab eine Startauflage von 25 Büchern, die war schon am ersten Tag weg“, wundert sich Weiss. Waren es am Anfang vornehmlich Familie, Freunde und Bekannte, die kauften, wird das Buch mittlerweile in ganz Deutschland, aber auch in Schweden und der Schweiz gelesen.

„Ich würde mich natürlich freuen, wenn ein großer Verlag auf mein Buch aufmerksam würde und es groß rausbringt“, bleibt der 44-Jährige vollmundig, wie es seine humorige Art ist. Dabei denkt er aber in diesem Zusammenhang schon an den Nachfolger, in dem er auch seine jüngste Vergangenheit, also die Zeit am Zeitzer Amtsgericht, verarbeiten will. „Ich habe noch viele Geschichten zu erzählen“, so Weiss.

Ich habe noch viele Geschichten zu erzählen

Thomas Weiss, Justizbeamter.

Anekdoten über den Vater und Unfälle zum Weihnachtsfest in Afghanistan

Das hat er auf meist lustige, aber auch mal ernste Art und Weise nun in seinem Erstlingswerk auch aus seiner langen Zeit als Bundeswehr-Angehöriger getan. 15 Jahre lang war er Versorgungs-Feldwebel, war über 900 Tage im Auslandseinsatz. „Dadurch habe ich leider viel Zeit mit meiner Tochter Antonia verpasst. Deswegen habe ich das Buch auch ihr gewidmet“, sagt der 44-Jährige.

Die wird sich aber sicher köstlich über die Anekdoten ihres Vaters amüsiert haben. Wie zum Beispiel über die Kabelbinder, die er bestellen sollte. „1.000 Stück sollten es sein. Als dann der Container mit rund 15 Millionen ankam, musste ich mir ganz schön was anhören“, erinnert er sich. Oder auch an ein Weihnachtsfest in Afghanistan, als er versehentlich das Küchenzelt umgefahren hatte.

Da gab es für 1.000 Soldaten statt Ente mit Klößen nur Bockwurst

Thomas Weiss, Justizbeamten und Autor.

Aber auch ernste Themen, wie der Busanschlag am Kundus auf seine Kompanie, hat er mit viel Gefühl verarbeitet. „Was erst eine Verpflichtung aus einer Schnapslaune heraus war, wurde mit der Zeit immer mehr eine große Freude. Das Schreiben hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und als ich dann das erste Exemplar in meiner Hand hatte, war ich total stolz“, sagt der 44-Jährige. „Stolz und ein schönes Gefühl - auch, weil ich es zu Ende gebracht habe. Denn nie aufgeben ist die Essenz meines Lebens.“