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Umschulung in Zeitz Umschulung in Zeitz: Selbst ist die Hausmeister-Frau

Von Yvette Meinhardt 27.07.2016, 06:00
Nicole Mattuch übt sich in handwerklichen Fähigkeiten und restauriert einen Handwagen.
Nicole Mattuch übt sich in handwerklichen Fähigkeiten und restauriert einen Handwagen. René Weimer

Zeitz - Nicole Mattuch kann nicht still sitzen. „Ich muss immer etwas tun, egal ob sägen, schrauben, Rasen mähen oder pflastern“, sagt die junge Frau aus Tröglitz. Aus diesem Grund schult sie jetzt im Bildungs- und Beratungsinstitut (BBI) in Zeitz zum Hausmeister um. Die Besonderheit: „Es ist der erste Lehrgang in unserem Hause, der zugleich den Erwerb eines Führerscheines beinhaltet“, sagt Filialleiterin Ramona Niemeczek. Die Agentur für Arbeit bzw. das Jobcenter Bugenlandkreis sind Träger der Maßnahme und wählen die Teilnehmer aus. Fünf gibt es bereits, weitere Interessenten könnten noch mitmachen.

Denn der fehlende Führerschein machte es auch im Fall von Nicole Mattuch schwer, die Frau aus Tröglitz in ein festes Arbeitsverhältnis zu vermitteln. Die 32-Jährige ist gelernte Fachkraft im Gastgewerbe. Das heißt, sie kann in der Küche arbeiten, im Service helfen, Zimmer reinigen oder sich um die Wäsche kümmern. „Doch zum einen besitze ich keinen Führerschein, zum anderen war es für mich schwierig, in der Gastronomie einen Job zu bekommen. Denn ich bin mit zwei Kindern alleinerziehend“, erzählt Nicole Mattuch.

Job als Hausmeister

„Der Job als Hausmeister würde mir Spaß machen, denn ich arbeite wirklich gern handwerklich. Schon als Kind habe ich in den Ferien in einer Baufirma Borde gesetzt und gepflastert“, erinnert sie sich.

Mit dem Kurs Praxistraining für Dienstleistungen rund um Gebäude wendet sich der Bildungsträger BBI in Zeitz an Arbeitssuchende, die ihre handwerklich-technischen Fähigkeiten für Servicetätigkeiten weiter entwickeln und sich eine berufliche Zukunft als Hausmeister aufbauen wollen. Der Lehrgang kann mit einem Bildungsgutschein von der Agentur für Arbeit absolviert werden. Er umfasst 790 Stunden Theorie und Praxis, plus 400 Stunden Praktikum. Dabei handelt es sich um eine Vollzeitausbildung, also eine 40-Stunden-Woche. Vermittelt werden der Umgang mit Computern, kaufmännische Grundlagen und Kommunikationstraining. In Kooperation mit einer Fahrschule gehört der Erwerb des Führerscheins dazu. (yve)

Doch für eben jenen angestrebten Hausmeisterjob braucht sie eine Fahrerlaubnis. „Ich habe die Theorie unterschätzt und bin beim ersten Mal durch die theoretische Fahrschulprüfung gefallen“, gesteht sie. Doch jetzt will sie es wissen und am Ball bleiben. Aus diesem Grund setzt sie sich bei der BBI immer wieder auf die Schulbank, lernt für die Fahrschule. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist. Manches Mal sind bei einer Frage gleich drei Antworten richtig, dann wieder nur eine. Ich ziehe die Fahrschule jetzt durch“, umreißt sie ihr festes Ziel. Schließlich wohnt sie in Tröglitz auf dem Dorf, da ist natürlich eine Fahrerlaubnis ebenfalls sehr nützlich.

Die Arbeit in der Werkstatt geht ihr gut von der Hand. So sägt und schraubt sie, nimmt einen alten Handwagen auseinander und will ihn restaurieren. In verschiedenen Bereichen wie beispielsweise Metall- und Holzverarbeitung, Heizung, Lüftung, Sanitär erlernt sie Tätigkeiten, die man als Hausmeister können sollte. Bei der Gartenarbeit hat Nicole Mattuch einen grünen Daumen, sieht allein, wenn in der Rabatte Blumen verwelkt sind und schneidet sie zurück.

Weitere Informationen unter www.bbi-bildung.de(mz)