Hochwasser 2013 im Burgenlandkreis Als die Flut kam: Erinnerungen entlang der Weißen Elster zwischen Wetterzeube, Zeitz und Göbitz
Das Hochwasser der Weißen Elster sorgte vor genau zehn Jahren für Zerstörung und Leid. Was damals geschah und was in Erinnerung geblieben ist, zeigt die MZ in einer Serie.
Zeitz/MZ - „Weiße Elster schwillt an“ titelte die Mitteldeutsche Zeitung am 1. Juni 2013. Da lag schon ein schlimmer Tag vor allem hinter den Einsatzkräften der Feuerwehren und vielen Bürgern in der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst. Der Tag, an dem die Flut kam.
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Wie sah es aus, an jenem Freitag, 31. Mai, vor zehn Jahren? Bereits in der Nacht war der Wasserpegel der Weißen Elster angestiegen. In Zeitz standen bereits die Unterführungen in der Schaedestraße und in der Donaliesstraße unter Wasser und waren bis zum Morgen gesperrt. Das Zeitzer Kinderfest, das am 1. Juni hätte stattfinden sollen, war bereits wegen des angekündigten Dauerregens abgesagt worden. Das Unterirdische Führungsgangsystem in Zeitz blieb für Besucher geschlossen. Das war eine Konsequenz aus den anhaltenden Regenfällen, die bereits seit Tagen Wasser in einen Gangabschnitt drückten. Sorge herrschte bereits am Donnerstag, 30. Mai. In der Elsteraue waren schon Flächen im Uferbereich der Weißen Elster überschwemmt, in Predel stand das Wasser immer näher am Deich. Und in der Nacht zum Freitag sollte der Regen noch einmal zunehmen. 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter waren für die kommenden zwölf Stunden angekündigt.
Die Hochwasserlage an der Weißen Elster in Wetterzeube spitzte sich am Freitagnachmittag zu. Denn der Pegel des Flusses stieg unaufhörlich weiter an. Und die Regengüsse hörten auch nicht auf. Es galt bereits Alarmstufe drei, und das Wasser stand am Nachmittag schon so hoch an einer Mauer am Wehr, dass Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst Sandsäcke stapelten. Die neue Brücke, die nach Koßweda führt, war wegen des Hochwassers bereits seit Freitagmorgen gesperrt. Der Rauschebach in Koßweda hatte sich vom Rinnsal in eine Wildwasserstrecke entwickelt und für überflutete Keller gesorgt. Im Ort stand das Wasser kniehoch. In der Zeitzer Straße in Wetterzeube bereits einen halben Meter hoch. Das war teilweise bei Hochwasser in den vorangegangenen Jahren mehr, aber dennoch ging jeder von einem nervenaufreibenden und kräftezehrenden Wochenende aus, denn es regnete weiter, die Pegel in Thüringen stiegen.
Der Zeitzer Bürgermeister Henrik Otto ging am Freitagabend davon aus, dass der Pegel am Zeitzer Tiergarten in der Nacht zum Sonnabend die Fünf-Meter-Marke erreicht. Die Brücken sollten fortwährend kontrolliert werden, um zu verhindern, dass sich Treibgut festsetzt und das Wasser noch mehr aufstaut. Die Theißener Feuerwehrleute kontrollierten bereits die Siebe der Rohre, durch die der Maibach stellenweise geführt wird. Sehr schlimm traf es das Zeitzer Tierheim. Das lag unmittelbar am Ufer der Weißen Elster und war wortwörtlich von der ersten Welle betroffen. Rund 70 freiwillige Helfer, dazu Einsatzkräfte der Zeitzer Ortswehren Aue-Aylsdorf und Nonnewitz, befüllten und stapelten direkt am Tierheim 3.700 Sandsäcke. Sollte das Wasser hineinlaufen, dann müssten 18 Hunde in Sicherheit gebracht werden. Noch ahnte niemand, dass schon einen Tag später das gesamte Tierheim evakuiert werden musste.
Die folgenden Tage wurden zu einer Katastrophe bis dahin ungeahnten Ausmaßes. Das zeigte sich nicht nur in der Höhe der Schäden an Gebäuden, Straßen, Gärten, und öffentlichen Einrichtungen. Das zeigte sich auch am Leid vieler Betroffener in den Hochwassergebieten. Doch es wurde auch eine Zeit eines großartigen Einsatzes von Feuerwehren, Rettungsdiensten und Katastrophenstäben, einer noch nie dagewesenen Unterstützung und Hilfe von Nachbarn und Fremden. Es wurden aber auch Tage und Wochen, die die Kraft des Wassers deutlich machten – und die Notwendigkeit eines viel umfassenderen Hochwasserschutzes entlang der Weißen Elster. Manchmal wurde es auch ein Neuanfang, wie für das Tierheim. Fortsetzung folgt
Auch die Leser sind gefragt
Am 31. Mai 2013 begann entlang der Weißen Elster rund um Zeitz ein Albtraum: Es gab starke Regengüsse, der Pegel des Flusses, aber auch anderer Gewässer stieg unaufhörlich. Einsatzkräfte der Feuerwehren, aber auch Anwohner, die bereits Erfahrungen mit Hochwasser hatten, waren da schon besorgt. Sie befürchteten ein Hochwasser mit extremem Ausmaß. Was in den Tagen nach dem 1. Juni folgte, war ein Jahrhunderthochwasser mit Pegelständen über sechs Meter. Es war aber auch eine Zeit, in der Miteinander, Hilfsbereitschaft und Zupacken so präsent waren, wie selten. Die Schäden gingen am Ende in die Millionen. Nicht zu beziffern sind die Schäden, die Menschen davontrugen, die alles verloren.
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Die MZ erinnert mit einer Serie von Beiträgen an das Ereignis vor zehn Jahren. Natürlich kann hier nicht an alles erinnert, alles wieder ins Bewusstsein geholt werden. Wenn also Sie, liebe Leser, meinen, dass etwas unbedingt dazu gehört oder Sie eigene Erinnerungen beitragen möchten, dann melden Sie sich einfach bei uns.