Überleben in der Pandemie Überleben in der Pandemie: Wie Zeitzer ihre Einzelhänder in der Stadt unterstützen
Zeitz - „Wir genießen es, durch die Zeitzer Innenstadt zu bummeln und die Geschäfte sind auf“, sagt Dieter Schumann. „Als hier nämlich alles zu war wegen Corona, da hat man doch mal gesehen, wie es wäre, wenn...“ Wenn Geschäfte schließen müssen, wenn die Innenstadt stirbt, wenn sich Handel nur noch auf der grünen Wiese und online abspielt. „Liegt ja auch an uns“, meint Schumann.
Zwischen 30 und 50 Prozent Einbußen im Jahr 2020
Auf Rosen gebettet sind die Zeitzer Einzelhändler nicht. In den meisten inhabergeführten Geschäften steht auch der Inhaber im Laden. Der wochenlange Lockdown während der ersten Welle der Coronavirus-Pandemie hat viele hart getroffen. „Die Situation ist nicht gut“, sagt der Vorsitzende des Stadtmarketingvereins Martin Exler, „viele Händler und Unternehmen haben deutlich weniger Umsatz als im Vorjahr.“
Und das deutlich: Zwischen 30 und 50 Prozent Einbußen im Jahr 2020 rechnet man. Denn zu der langen Zeit ohne oder ohne nennenswerte Einnahmen kommen weitere Einbußen. Großveranstaltungen und eigene Aktionen des Stadtmarketingvereins und der Händler sind bereits ausgefallen, andere bleiben auch weiterhin auf der Strecke.
Zeitzer Einzelhändler arbeiten mit Aktionen und Sonderangeboten für Kunden
So fallen umsatzstarke verkaufsoffene Sonntage, wie zum Beispiel zum ebenfalls abgesagten Zuckerfest, aus. „Aktuell wäre das nächste planbare Event der Lichtereinkauf im November“, erklärt der Stadtmarketingchef. Wie dann die aktuelle Eindämmungsverordnung aussieht, weiß noch niemand. Er schränkt ein: „Veranstaltungen sind wegen der aktuellen Auflagen sehr schwierig durchzuführen.“
Die Zeitzer Händler tun, was sie können: mit gewohnten Engagement, mit Sonderangeboten, Aktionen und einfach der Nähe zum Kunden. Geöffnet haben im Moment alle. „Bisher weiß ich auch nichts von drohenden Schließungen“, sagt Exler, „ich hoffe natürlich sehr, dass alle durchhalten.“
Zeitzer unterstützen ihre Einzelhändler
Doch ob sich die Verluste im Laufe des Jahres noch ausgleichen lassen, ist ungewiss. Dennoch waren alle Händler optimistisch, als sie am 17. April ihre kleineren Geschäfte wieder öffnen durften.
Und viele Zeitzer sind auch seitdem in der Innenstadt unterwegs. Etliche ganz gezielt, um hier vor Ort einzukaufen. „Wir haben in der Zeit, als alles geschlossen war, nur das Nötigste erledigt“, erzählt Hans Weber, „da haben wir dann eben die Batterie in der Uhr erst später wechseln lassen.“
Befürchtungen vor dem nächsten Lockdown: Zeitzer besuchen häufiger die Innenstadt
Und sogar den Kauf des Geburtstagsgeschenkes verschoben, wie seine Frau einwirft. Auch Rosemarie Klöpfel ist ganz gezielt in der Innenstadt unterwegs. „Wir nutzen das jetzt einfach aus“, meint sie, „und machen einen Einkaufsbummel.“ Ellen Dietz kauft auch ganz bewusst in der Innenstadt ein.
„Man weiß ja nie, ob es nicht doch wieder einen Lockdown gibt, schließlich haben wir den zweitgrößten Schlachthof im Kreis, und ich glaube nicht, dass es da keine Covid-19-Fälle gibt.“ Im schlimmsten Fall würde es den ganzen Kreis treffen. „Also sollten wir die Zeit nutzen, in unsere Innenstadt gehen, bei unseren Händlern einkaufen, näher kriegen wir es nicht!“ (mz)