Thomas Schütze legt jetzt los
Staschwitz/Zeitz/MZ. - Dass er seit September nach dreieinhalb Jahren Lehrzeit die Fachoberschule Technik in der Berufsbildenden Schule Zeitz besucht, das sieht sein Ausbilder Ulrich Schulz mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Schulz hat als Meister und Filialleiter Zeitz der Autohaus Poser GmbH an der Geraer Straße schon so manchen Lehrling ausgebildet. Und wenn er sagt: "Das war unser bisher bester Lehrling", dann will das schon was heißen. Denn Schulz hat zur Genüge Erfahrungen mit jungen Männern, die ihre Lehre abbrechen und so kurzfristig ihre Lehrstelle absagen, dass man keinen anderen verheißungsvollen Lehrling mehr einstellen kann.
"Dabei machen wir immer Eignungstests. In seinem Fall haben wir die jedenfalls nicht umsonst gemacht", betont Schulz. Ein ruhiger Typ sei Thomas Schütze, friemele hintereinander weg vor sich hin, arbeite sehr selbständig und habe den Überblick. Und Klassenbester in seiner Berufsschulklasse sei er obendrein gewesen.
Beim ersten Versuch schon hatte Schütze nach der 10. Klasse an der Sekundarschule Tröglitz seine Lehrstelle als Kraftfahrzeugmechaniker im Autohaus Poser bekommen. Allerdings standen davor zwei Schulpraktika in dieser Branche, die möglicherweise hilfreich gewesen seien bei der Bewerbung, meint der jetzt Zwanzigjährige. Die Lehre habe ihm Spaß gemacht. Die Arbeit sei zwar oft körperlich schwer, aber da helfe jeder jedem, da ginge es recht kollegial zu. Sowieso könne nicht jeder auf jedem Gebiet Spezialist sein. Mit diesem Beruf kann man mehr machen, hatte er sich dann gesagt. Jetzt erst mal ein Jahr zum Fach-Abitur. Und dann könnte es die Fachhochschule sein. Für Maschinenbau oder Kraftfahrzeugtechnik. Mal sehn. Dass ihm die Schule jetzt leicht falle, so sei es keineswegs, sagt er kopfschüttelnd. Er habe sich erst wieder "reinfitzen" müssen. Das sei wohl normal, wenn man mehr als drei Jahre raus ist aus der Schule und eine ziemliche Umstellung gewesen. Und so wenig Bafög. Einmal von Staschwitz nach Zeitz rein, dann sei das Geld alle. Doch die Eltern und die große Schwester Beatrice seien stolz auf ihn und würden ihn auch unterstützen.
Und dann hat er ja auch die Freundin in Zeitz. Da brauche er gar nicht jeden Tag hin- und herfahren. Und ansonsten? Was mit Freunden unternehmen, ins Kino gehen, schwatzen und "was man eben so macht", sagt er und zeigt seine Grübchen.