Tanzender Cowboy inspiriert zu einem Sonderpreis
ZEITZ/MZ. - Als Pöschis Tanzmäuse hatten sich die kleinen Mädchen und Jungen einen Namen gemacht, regelmäßig Pokale bei den Kuk-Tanzfesten in Zeitz abgeräumt. Auch in diesem Jahr gewannen sie als Tanzfabrik wieder einen. Hinter dem Erfolg steht aber auch der Spaß an der Gemeinschaft.
Denn nicht nur für die Preisträger wurde geklatscht, gerufen und gepfiffen. Die Tanzkultur, die sich in der Region in und um Zeitz, Weißenfels, Merseburg, Dessau und Lucka entwickelt hat, ließ das Haus der Jugend in der Freiligrathstraße am Sonnabendnachmittag bis zum frühen Abend immer wieder zum Beben bringen. 14 Vereine und Schulen gingen mit 30 Gruppen und insgesamt 300 Tänzerinnen und Tänzern auf die Bühne. Damit vermeldete die Vereinschefin eine Rekordteilnahme beim mittlerweile 14. Kuk-Tanzfest in Zeitz. Mit ganz unterschiedlichen Kostümen, noch vielfältigerer Musik - von aktuellen Hits und altbekannten Titeln - starteten sie im Wettbewerb, begeisterten sie die Familien und Freunde, die den Saal als Publikum füllten.
Ganz leicht hatte es auch die Jury nicht. "Wir haben alle unterschiedliche Meinungen zu den Tänzen", sagt Mathias Büttner, der Leiter der Kreismusikschule des Burgenlandkreises, der die Jury bereits seit zehn Jahren leitet. In jeder Altersklasse treten die Vereine und Schulen mit zwei Tänzen an, können von den insgesamt vier Jurymitgliedern jeweils maximal zehn Punkte erhalten. Die werden zusammengerechnet. Neben Büttner gehören der Jury Dagmar Zschiesche von der Stadt Zeitz sowie die Tanz-Pädagogin des Kuk Gisela Schneider und die Leiterin der Tanzakademie Talibu Lindenhof-Burtschütz Susanne Niehrt an. "Die Tanzgruppen stellen sich mit so vielen verschiedenen Kostümen vor", freute sich die Choreografin, wies auch darauf hin, dass die Tänzer von Eltern und Freunden unterstützt werden. Aufgefallen war Susanne Niehrt in diesem Jahr außerdem, dass mehr Jungen als in vergangenen Jahren auf der Bühne tanzten. Beim Cowboy-Tanz der Osterfelder Tanzmäuse habe sie einen "Star" entdeckt. Die Bühnenpräsenz des Vortänzers in der ansonsten aus Mädchen bestehenden Tanzgruppe der Grundschule Osterfeld gefiel ihr. Für ihn lobte sie einen Sonderpreis aus. "Der Junge kann in meiner Tanzakademie in Burtschütz für ein Jahr kostenlos Unterricht nehmen", entschied sie spontan. Die Tanzlehrerin will Talente finden und fördern, deshalb jetzt einen Sonderpreis in jedem Jahr zum Tanzfest vergeben.
Ob der Kuk ein 15. Tanzfest ausrichten wird, lässt der Verein noch offen. Seit zwei Jahren werde er wie andere nicht mehr finanziell von der Stadt Zeitz unterstützt und wisse nicht, wie das immer größer werdende Tanzfest finanziell trotz des ehrenamtlichen Engagements geleistet werden könne, meint Andräs-Kautz. In diesem Jahr sprang die Immobilienservice Burgenland GmbH spontan mit einer 350-Euro-Spende ein. Einen von ihm gewidmeten Pokal nahm die Revuetanzgruppe Showtime mit nach Dessau. Doch die Tanzgruppen aus der näheren und weiteren Region rechnen mit der nächsten Ausschreibung. Dazu gehört auch der Verein TanzArt aus Merseburg, der das erste Mal in Zeitz dabei war und unbedingt wieder vor dem begeisterten Publikum tanzen will.
Während in den ersten beiden Stunden das Fest von der 15-jährigen Jani Gusani, Schülerin der Sekundarschule III in Zeitz, die zurzeit ein Praktikum beim Kuk macht, moderiert wurde, wechselte die Sprecherin dann das Kostüm, um selbst auf der Bühne zu tanzen. In der Sekundarschule läuft ein Projekt gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Als Tanzgruppe "Bash-Q" stellten die Mädchen ihren Antigewalt-Tanz und einen Free-Style vor und erweiterten die Möglichkeiten des Wettbewerbes, sich mit Tänzen auszudrücken.