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Tagebaurestloch Streckau  Tagebaurestloch Streckau : Schöner See birgt Gefahren für öffentliche Sicherheit

Von Claudia Petasch 26.08.2016, 15:30
Die Idylle am Tagebaurestloch Streckau trügt. Um die Böschungen und das Restloch zu stabilisieren, ist ein gleichmäßiger Wasserstand notwendig.
Die Idylle am Tagebaurestloch Streckau trügt. Um die Böschungen und das Restloch zu stabilisieren, ist ein gleichmäßiger Wasserstand notwendig. René Weimer

Luckenau - Das Tagebaurestloch Streckau bei Luckenau birgt Gefahren für die öffentliche Sicherheit, die auf den ersten Blick über den idyllisch gelegenen See nicht zu erkennen sind. Eine davon sind mögliche Rutschungen an den Böschungen, die dann auftreten könnten, wenn der Wasserstand des Sees dauerhaft zu hoch ist. Damit diese Gefahren gebannt werden, gibt es seit 1999 eine Pumpstation, die dafür Sorge trägt, dass der Wasserstand auf einem stabilen Niveau bleibt. Doch die verursacht Ewigkeitskosten, die irgendwer tragen muss. Doch wer?

Altbergbau ohne Rechtsnachfolge

Die Ortschaft Luckenau, in dessen unmittelbarer Nähe sich das Gewässer befindet? Oder die Nutzer wie Angler, Radler und Spaziergänger, oder gar Wirtschaftsbetriebe wie die Forellenanlage, die den See nutzen? Das große Problem ist, dass das Tagebaurestloch ein Altbergbau ohne Rechtsnachfolge ist. Das heißt, es können keine Rechte aber auch keine Forderungen gegenüber Dritten geltend gemacht werden. Würden Schäden auftreten, gäbe es also keinen Rechtsanspruch zur Regulierung dieser. Deswegen muss alles getan werden, um so etwas zu vermeiden. In der Vergangenheit ist dahingehend schon einiges passiert. So wurden Sanierungsmaßnahmen an den Böschungen von der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) durchgeführt. Dennoch darf der Wasserpegel von 165 Metern über dem Meeresspiegel nicht dauerhaft überschritten werden, sonst ist die Standsicherheit gefährdet, sagt ein Gutachten. Die Pumpen müssen also weiter laufen, unaufhörlich.

Doch wer zahlt dafür?

Noch wird die Pumpe aus einem Grundstock finanziert, in den die LMBV vor Jahren eine große Summe eingezahlt hat. Die Stadt Zeitz steuert jährlich ihren Anteil bei. Damit können Strom-, sowie Wartungs- und Instandhaltungskosten - insgesamt rund 15 000 Euro im Jahr - gedeckt werden. Aber das Geld wird nicht ewig reichen, es geht in den nächsten schätzungsweise zehn Jahren zu Neige.

In den Augen des Zeitzer Bürgermeisters Henrik Otto muss deswegen beraten werden, wie in ein paar Jahren die Finanzierung gelöst werden kann. Denn eines ist Fakt: Die Pumpen müssen in Betrieb bleiben. Alternativen wären um ein Vielfaches teurer, liegen im Hunderttausend-Euro-Bereich. Das untermauert jetzt auch Moritz Kliche, er ist Student an der Bergakademie Freiberg und hat sich im Rahmen einer Studienarbeit intensiv mit dem Thema beschäftigt.

Strom kostet am meisten

Für Otto ist klar, dass alle Beteiligten und Nutznießer des Sees einbezogen werden müssen. Dazu gehören neben der Stadt und dem Land auch die Nutzer und die Eigentümer, die Teile des Gewässers gekauft haben. „Wir müssen alle mit ins Boot holen und können damit natürlich nicht warten, bis das Geld aufgebraucht ist“, so Otto.

Um die Kosten für alle so gering wie möglich zu halten, will die Stadt nun Optimierungsvorschläge prüfen, die Student Kliche erarbeitet hat. Dazu gehört, von jetzt zwei Pumpen auf eine zu schalten. Die braucht zwar etwas mehr Zeit um die gleiche Wassermenge zu bewegen, verbraucht aber deutlich weniger Energie. Und die Stromkosten machen den Löwenanteil der jährlichen Kosten aus. (mz)