Studie Studie: Ostprodukte sind kaum Ladenhüter
ZEITZ/WEISSENFELS/MZ. - Die Untersuchung, bei der im September 1 007 Menschen befragt wurden, ist nach Unternehmensangaben repräsentativ.
Die Studie sagt aber auch aus, dass es heute weniger Menschen "noch sehr wichtig" ist, Produkte aus dem Osten zu erwerben als vor vier Jahren. Nur 18 Prozent der Befragten räumten jetzt Waren aus dem Osten diese Priorität ein. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 war die Zahl noch fast doppelt so hoch. Die Umfrage war der Mitteldeutschen Zeitung Anlass, sich in Kaufhallen und unter Bürgern zum Thema umzuhören. Das Ergebnis: 20 Jahre nach der Wiedervereinigung haben Schokolade aus Zeitz, Backmischungen aus Halle, Sekt aus Freyburg und Senf aus Bautzen hierzulande weiter ihren festen Platz in Warenregalen und Einkaufskörben.
Auffällig viele Produkte aus dem Osten der Republik und aus dem Burgenlandkreis im Speziellen sind in den Regalen des Globus-Warenhauses in Theißen zu finden. Insgesamt sind es etwa 3 500 regionale Artikel, die verkauft werden. Darunter befinden sich Obst, Gemüse, Süß- und Wurstwaren, Getränke Käseprodukte, Fisch und Waschmittel. Mit den "Sachsen-Wochen", den "Thüringen-Wochen" und speziellen Faltblättern, die unter dem Titel "Gutes von hier" erscheinen, werden die Produkte zusätzlich beworben. "Und sie werden sehr gut verkauft", schätzt Bereichsleiterin Manuela Frenzel ein. Eine spezielle Altersgruppe, die vor allem Ostprodukte kaufe, könne Frenzel nicht ausmachen. Das sagt auch Renate Sachse vom Nah-und-gut-Markt in Tröglitz. Dort stammen etwa 30 Prozent der angebotenen Waren aus dem Ostteil Deutschlands. "Sie werden gern gekauft", sagt Renate Sachse. Zu den Rennern gehörten Kartoffelprodukte aus Mecklenburg, Schokolade aus Zeitz sowie Milch- und Quarkerzeugnisse aus Weißenfels. Warum sich diese Waren großer Beliebtheit erfreuen? "Ich denke, man hat mit den Produkten gute Erfahrungen gesammelt und sie schmecken", so Sachse.
Ähnlich sieht es im Edeka-Center in der Merseburger Straße von Weißenfels aus. Wie Abteilungsleiterin Cornelia Backert sagt, wird auf heimische Produkte mit den Worten "Bestes aus unserer Region" aufmerksam gemacht. In jeder Abteilung seien Aufsteller zu finden, auf denen für Backmischungen, Sekt, Schokokugeln und Kaffee aus dem Osten geworben werde. "Das läuft gut", so Cornelia Backert, die privat auf Waffeln aus Grabow, auf Prickelndes aus Freyburg und Schokoladenkugeln aus Halle schwört. Sie beobachte, dass Kunden aller Altersstufen diese Waren gern in ihre Einkaufskörbe legen. "Die jungen Leute bekommen es zu Hause ja vorgelebt", gibt sie ihre Auffassung weiter.
Gegensätzlich allerdings die Meinung von Kunden, mit der die MZ sprach. Katrin Claus aus Zeitz beispielsweise sei es egal, ob sie zu Produkten aus dem Osten oder Westen greife. "Wenn ein Produkt in Ordnung ist, dann passt das", sagte sie. Anders Carmen Gerhardt: Die 46-jährige Zeitzerin schaue gezielt nach Waren, die im östlichen Teil des Landes produziert worden sind. Senf aus Bautzen beispielsweise müsse sein. Und warum bevorzugt sie eher regionale Waren? "Weil sie schmecken und weil man der Wirtschaft hilft, wenn man sie kauft."
Selbst im Weißenfelser Tapeten- Teppichboden-Markt schauen Kunden gezielt nach Ostware. "Die Kunden greifen beim Leim, der in den neuen Bundesländern produziert wird, zu", erzählt Roberto Hübener. Und der stellvertretende Filialleiter weiß warum: "Er hält." Neben Privatleuten seien es aber vor allem Fachleute aus dem Malerhandwerk, die dieses Produkt kaufen. "Es ist etabliert", so Hübener.