Straßennamen in Zeitz Straßennamen in Zeitz: Warum sind die Frauen in der Minderheit?

Zeitz - Gleichberechtigung? Nix da! Zumindest nicht, wenn es um Straßennamen in der Stadt Zeitz geht. Denn Straßen sind - wenn man jene betrachtet, die nach Persönlichkeiten aus der Geschichte benannt sind - Männerdomäne. Das zeigt ein Blick auf die Legende des Stadtplanes, der derzeit in der Touristinformation am Altmarkt zu haben ist. Der weist für Zeitz rund 250 Straßen aus, die Stadtteile Rasberg und Aue-Aylsdorf inbegriffen.
Immerhin rund 80 Straßen sind nach mehr oder weniger bedeutsamen Persönlichkeiten benannt. Nur etwa jede fünfte Straße davon trägt allerdings den Namen einer Frau. Die Einmündung Käthe-Niederkirchner-Straße/Käthe-Tucholla-Straße in Zeitz-Ost gehört zu den Exoten in Zeitz. Denn hier sind an einem Mast für Straßennamen gleich zwei Frauennamen zu finden. Ein Zustand, der durchaus geändert werden könnte. Aber nicht auf Teufel komm raus.
Zeitzerin zu Straßennamen: Mehr Gleichberechtigung wäre schon nicht schlecht
So lassen sich zumindest die Antworten zusammenfassen, die die MZ bei einer nicht repräsentativen Umfrage in Zeitz bekommen hat. „Mehr Gleichberechtigung wäre schon nicht schlecht“, sagte zum Beispiel Sonja Rößler (52). Allerdings sollte nach ihren Worten die Frauenquote nicht dadurch erhöht werden, dass nun Straßen umbenannt werden.
Aber wenn mal für neue Straßen Namen gesucht würden, dann sollten auf jeden Fall mehr Frauen Beachtung finden, so Sonja Rößler. Auch Annelore Kahnt (64) wolle nicht, dass Straßen umbenannt werden, damit bei der Namensgebung mehr Gleichberechtigung einzieht. Aber über den einen oder anderen neuen Frauennamen würde sie sich schon freuen. Und die Frau aus Zeitz hatte auch gleich ein Beispiel parat, an welche Frau mit Hilfe eines Straßennamens auf jeden Fall erinnert werden sollte: Mutter Teresa.
Straßennamen in Zeitz: Eine Position aus der Stadtverwaltung zum Thema gab es am Montag nicht
Andreas Oberländer ist es eigentlich egal, ob Straßen die Namen von Männern oder von Frauen tragen. „Da habe ich auch in der Zeit, als ich noch als Kraftfahrer gearbeitet habe, nicht drauf geachtet“, sagt der 52 Jahre alte Mann aus Zeitz. Viel wichtiger sei ihm, dass Ausfallstraßen die Namen von Orten tragen, in deren Richtung sie führen. Also dass zum Beispiel die Geraer Straße wirklich in Richtung Gera führt und nicht nach Leipzig.
Dass mehr Straßen nach Männern als nach Frauen benannt sind, überrascht Heike Reimschüssel nicht. Reimschüssel gehört der Linksfraktion im Zeitzer Stadtrat an und sie sieht die Situation in der Geschichte begründet. Es habe mehr bekannte Männer als Frauen gegeben. Aber auch sie würde es begrüßen, wenn bei einer eventuellen Neuvergabe von Straßennamen an Frauen gedacht würde. Es müsse aber passen und Gleichberechtigung würde sie nicht an Straßennamen festmachen.
Eine Position aus der Stadtverwaltung zum Thema gab es am Montag nicht. Begründet wurde das mit der Anzahl der Termine, die abgearbeitet werden mussten. Aber zumindest eine Frage wurde beantwortet: „Eine Adressänderung auf dem Personalausweis ist gebührenfrei.“ (mz)