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Baumkataster in der Elsteraue Stattliche Allee in Tröglitz: Warum eine Frau über die Bäume wacht

In Tröglitz gibt es eine prächtige Kastanien-Allee mit reichlich Schatten. Eine Gartenbau- Ingenieurin kontrolliert den Zustand und schreibt das Baumkataster der Elsteraue fort.

Von Yvette Meinhardt 02.08.2024, 07:00
64 stattliche Kastanien säumen die Thälmannstaße in Tröglitz und spenden wohltuenden Schatten.  Antje Wujtschik aus der Gemeinde Elsteraue kontrolliert den Zustand der  Bäume.
64 stattliche Kastanien säumen die Thälmannstaße in Tröglitz und spenden wohltuenden Schatten. Antje Wujtschik aus der Gemeinde Elsteraue kontrolliert den Zustand der Bäume. Foto: Yvette Meinhardt

Tröglitz/MZ. - Stolz stehen Kastanien in der Ernst-Thälmann-Straße in Tröglitz. Ihr grünes Blätterdach spendet an heißen Tagen wohltuenden Schatten. Einzelne Blätter tragen braune Flecken. „Sie sind von der Miniermotte befallen. Aber das ist nicht weiter schlimm. Die Bäume sind grundsätzlich in einem guten Zustand“, sagt Antje Wujtschik. Die Diplom-Gartenbauingenieurin und zertifizierte Baumkontrolleurin arbeitet bei der Gemeinde Elsteraue und schreibt dort das Baumkataster der Gemeinde fort. Zu ihren Aufgaben gehören regelmäßige Baumkontrollen. An diesem Tag eben in der Tröglitzer Thälmannstraße. Hier stehen insgesamt 64 Rosskastanien (botanischer Name Aesculus hippocastanum). Die Kastanien sind vermutlich um die 80 Jahre alt, denn Tröglitz feierte letztes Jahr sein 80-jähriges Bestehen und wahrscheinlich in den Anfangsjahren wurden die Kastanien gepflanzt. Daraus sind im Laufe der Jahrzehnte stattliche Exemplare geworden. Nur einige wenige sind Nachpflanzungen.

Bäume sind 75 Jahre alt

„Ja die Kastanien sind echt toll. Schon als Kind habe ich sie geliebt“, sagt Reinhard Schellenberger aus Tröglitz. Er weiß zu erzählen, dass die Kastanien im Herbst 1949 bis Frühjahr 1950 gepflanzt wurden. „Die Straße gab es da schon, sie stammt von 1937/1938. Fast zehn Jahre später wurde der Fußweg gebaut und die Bäume gepflanzt“, sagt Schellenberger.

Zurück zur Gegenwart: Antje Wujtschik macht vom Boden aus Sichtkontrollen. Dabei schaut sie nach dem Gesamtbild des Baumes, wie vital er aussieht, vom Fuß über den Stamm bis zur Krone. „Das ist auch im Hinblick auf die Verkehrssicherheit wichtig“, erklärt sie. Denn die Thälmannstraße ist viel befahren, gilt im Verkehrssinne als Hauptschlagader des Ortes. Herabstürzende Äste könnten gefährlich werden. „Nicht in mein Aufgabengebiet fallen hingegen Baumbegutachtungen. Denn das sind weiterführende Untersuchungen, die Baumgutachter ausführen“, erklärt Antje Wujtschik.

Und welche stattlichen Bäume gibt es noch in der Elsteraue? „Da gibt es wunderschöne alte Eichen, so zum Beispiel am Teich in Maßnitz, an der Hauptstraße in Draschwitz oder in Spora Richtung Oelsen“, zählt Antje Wujtschik auf. Nur die große Eiche in Könderitz habe ganz schön gelitten. Grund dafür seien die umfangreichen Baumaßnahmen. Denn Bauarbeiten seien in diesem Fall der größte Feind der Bäume.

Regelmäßig pflanzt die Gemeinde und erneuert damit den Bestand. In diesem März wurden insgesamt 58 Bäume und 114 Sträucher in die Erde gesetzt. Allerdings werde es von Jahr zu Jahr schwieriger, geeignete Pflanzorte zu finden. „Und wenn man mal einen scheinbar geeigneten Standort gefunden hat, wird dieser nach Einholung der Schachtscheine von unterschiedlichen Versorgungsträgern oft unbrauchbar“, beschreibt Wujtschik die Probleme.

Einige Neuanpflanzungen

Weiterhin befinden sich derzeit 163 Bäume und 231 Sträucher in der sogenannten Fertigstellungs- und Entwicklungspflege. Darunter versteht die Fachfrau das erste bis dritte Jahr nach der Pflanzung. Diese Zahl entspricht der Gesamtmenge der Pflanzungen des Bauhofes von März 2022 bis März 2024. Diese Gehölze werden regelmäßig vom Bauhof in der Vegetationszeit gegossen. „Gegossen wird manchmal auch, wenn es leicht geregnet hat. Denn nicht immer erreicht der Regen die Neupflanzungen, so nicht, wenn sie zum Beispiel unter Bäumen stehen oder es hat nur getröpfelt und der Niederschlag war zu wenig“, erzählt die Baumkontrolleurin. Sie empfiehlt Anpflanzungen im heimischen Garten lieber aller drei, vier Wochen mit zirka 100 Litern Wasser richtig einzuschlämmen. In der Gemeine Elsteraue habe man außerdem mit sogenannten Gießsäcken gute Erfahrungen gemacht. Diese fassen einen Wasservorrat von 70 Litern und wurden in der Vergangenheit an Ersatzpflanzungen angebracht. Damit könne eine zuverlässige Bewässerung gewährleistet werden.