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Stadtentwicklung  Stadtentwicklung : Wie soll Zeitz morgen aussehen?

Von Angelika Andräs 21.04.2019, 07:00
Tobias Jacobs erläutert, worum es in der Ausstellung zu den Zielen der Stadtentwicklung in Zeitz ging - und wie die Bürger reagierten.
Tobias Jacobs erläutert, worum es in der Ausstellung zu den Zielen der Stadtentwicklung in Zeitz ging - und wie die Bürger reagierten. Hartmut Krimmer

Zeitz - Wie facettenreich ist das Phänomen „Leerstand“ in Zeitz? Welche Strategien und Lösungsansätze gibt es? Wie könnte Zeitz in 15 Jahren aussehen? Die Vorstellungen des Zeitz-Teams konnten sich die Bürger im ehemaligen Modehaus Fischer in der Innenstadt anschauen.

Das Zeitz-Team ist eine Arbeitsgemeinschaft aus verschiedenen Büros unter Leitung von Tobias Jacobs, Diplom-Geograf beim Leipziger Büro Timourou und Experte für Wohn- und Stadtraumkonzepte. Die Zeitzer konnten fragen, ergänzen, erweitern, und ganz neue Anregungen geben. „Es war sehr gut besucht, es sind 250 bis 300 Bürger hier gewesen“, sagt Jacobs zum Abschluss.

Einzelnen Stadtteilen und Bereichen hat man sich in der Ausstellung nicht ohne Grund so detailliert gewidmet

Damit sieht er das Projekt als gelungen an. Den Weg über eine Ausstellung mit informativen Tafeln, die sowohl eine Ist-Analyse der einzelnen Bereiche der Stadt zeigen, als auch die Entwicklungsrichtung, hat man zum ersten Mal eingeschlagen. Im Ergebnis kamen viele Hinweise und Meinungen zusammen, sogar neue Anregungen, die für Jacobs und sein Team wichtig sind. Denn Jacobs ist für die fachliche Ausarbeitung des Isek 2035, des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes, verantwortlich.

Den einzelnen Stadtteilen und Bereichen hat man sich in der Ausstellung nicht ohne Grund so detailliert gewidmet. „Jeder Bezirk, jeder Bereich, jede Ortschaft von Zeitz ist anders“, sagt Jacobs, „aus diesem Grund ist es notwendig, für jeden Stadtteil unterschiedliche Strategien in Betracht zu ziehen. Es gibt kein Patentrezept.“

Stadtentwickung Zeitz: Am Anfang steht die Analyse

Am Anfang steht die Analyse, zum Beispiel des Leerstands, die erst einmal ein Schock war: In Zeitz stehen von 19.500 Wohnungen in der Kernstadt 4.800 leer. Doch die Tafeln, die in der Ausstellung zu sehen waren, machten deutlich, dass das kein Grund zur Panik sein muss. „Wir müssen herausfinden: Wo wollen wir hin“, so Jacobs , „und daraus können wir dann die Maßnahmen ableiten.“ Und für diese Haltung gab es - bei allem Widerspruch - auch sehr viel Zustimmung von den Besuchern.

Es ist gerade diese Bürgerbeteiligung, das Wecken des Interesses der Zeitzer für ihre Stadt und deren Zukunft, was Jacobs, aber auch Stadtplaner Christian Villiers, als so wichtig ansehen. Deshalb waren sie auch an den vier Tagen immer vor Ort, standen als fachkompetente Gesprächspartner und manchmal auch als Sparringspartner zur Verfügung. Der Besuch der Ausstellung war aber auch eine besondere Herausforderung an die Besucher.

Die mussten nämlich aktiv werden: Sie beschrieben die zur Eröffnung leeren Flächen neben den Tafeln, markierten mit Aufklebern, welche Punkte im Stadtentwicklungskonzept ihnen wichtig sind und übten einen ganz neuen Umgang mit der Rahnestraße. Die hatten Jacobs und sein Team als Modell mit beweglichen Häusern mitgebracht, und jeder durfte nach Belieben abreißen, neu bauen und planen. (mz)