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Spende Spende: DRK-Einsatzgruppe kann alte DDR-Tragen endlich entsorgen

Von Angelika Andräs 22.06.2016, 12:03
Marco Schumann von der SEG und DRK-Chef Ingo Gerster freuen sich über die neuen Tragen - eine Spende von Uwe Gerhardt (v.r.).
Marco Schumann von der SEG und DRK-Chef Ingo Gerster freuen sich über die neuen Tragen - eine Spende von Uwe Gerhardt (v.r.). Hartmut Krimmer

Zeitz - Acht neue Tragen, eigentlich klappbare Betten, die auch für die Erstbehandlung bei Großeinsätzen im Rettungszelt taugen - das ist ein Grund zur Freude für Marco Schumann. Und mit ihm freuen sich die Ehrenamtlichen der Schnellen Einsatzgruppe (SEG) Nord und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Zeitz. „Wir sind so froh, dass das geklappt hat“, sagt Schumann. Er verkneift es sich, noch einmal anzufügen, dass die alten Tragen aus DDR-Zeiten schlichtweg nicht mehr gingen. Und das schon seit Jahren.

Feuerwehrleute verwundert über alte Ausrüstung

Genau darüber hatte die MZ mehrfach berichtet, zuletzt im Zusammenhang mit einer großen Schulung gemeinsam mit der Zeitzer Feuerwehr. Da hatten sich sogar die Feuerwehrleute gewundert, dass solche überalterte Ausrüstung überhaupt noch zulässig ist.

Uwe Gerhardt vom Zeitzer Bestattungshaus Antea las es und wollte helfen. „Ich habe gedacht, das geht doch nicht, so etwas darf doch nicht fehlen, da muss man doch etwas tun.“ Man, das war in diesem Fall er. Eine Rolle spielten auch seine guten Kontakte zum DRK. Und das Wissen, wie wichtig einerseits die Leistungen im Bereich Rettungsdienst, Verletztentransport und Ersthilfe an Einsatzorten sind, und andererseits die Achtung vor dem Ehrenamt. Er schüttelt den Kopf: „Jahrelang gab es keine neuen Tragen, jetzt war es in zwei Tagen erledigt!“

Zusammen mit Ingo Gerster, Vorstandsvorsitzender des Zeitzer Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes, packen sie die Tragen aus und stellen eine auf. Marco Schumann erklärt: „Man sieht, das ist eigentlich ein richtiges Feldbett. Bei Großschadenslagen können wir die Menschen in unserem Zelt aufnehmen, die Erstversorgung durchführen und sie dort betreuen, bis der Arzt entschieden hat, ob und wie sie weiterbehandelt werden müssen und der Rettungsdienst sie abtransportiert.“ Im Klartext sind das acht Betten für das Zelt. Damit stimmt die Ausstattung. Erst vor ein paar Wochen hatte die Volks- und Raiffeisenbank Zeitz 1.000 Euro für den Kauf der neuen Zeltheizung gespendet.

Leicht zu handhaben und zu reinigen

Natürlich wünscht sich niemand, dass so ein Ernstfall eintritt, aber allein die zahlreichen Unfälle auf der Autobahn in den letzten Tagen und Wochen zeigen, dass es jederzeit passieren kann, jeden treffen kann. Bei einigen dieser Katastrophen waren die Ehrenamtlichen der SEG aus Zeitz mit vor Ort. Je besser sie ausgestattet sind, desto besser. „Die alten Tragen waren aus diesem dicken Gewebe“, erklärt Schumann, „die neuen sind leicht und können einfach gereinigt und desinfiziert werden.“ Sie sind leicht zu handhaben und passen gut ins Fahrzeug. Die alten Teile werden jetzt ehrenhaft entsorgt. Zwei, drei wird Schumann vielleicht aufheben...

Freude rundum. Auch der Zeitzer DRK-Chef ist froh. Er braucht seine Ehrenamtlichen. Und tut natürlich alles, was möglich ist, um die Bedingungen vor Ort und bei den Einsätzen optimal zu gestalten. Aber auch er kennt das Hauptproblem nur allzu gut: Alles kostet Geld. Geld, das leider nicht immer da vorhanden ist, wo es dringend benötigt wird. „Wir freuen uns über jede Spende und sind sehr froh, dass Herr Gerhardt hier geholfen hat.“ Der will gar keine großen Dankesreden. Ihm wäre es lieber, wenn sein Beispiel Schule macht und auch andere die SEG unterstützen.

Wer die SEG, wie auch immer, unterstützen möchte, kann telefonisch Kontakt mit Marco Schumann aufnehmen: 0172/4298712 (mz)

Die alten Tragen aus DDR-Zeiten, die die Verletztentransportgruppe immer noch verwenden musste, riefen nur Kopfschütteln hervor.
Die alten Tragen aus DDR-Zeiten, die die Verletztentransportgruppe immer noch verwenden musste, riefen nur Kopfschütteln hervor.
Angelika Andräs