Sozialpsychiatrische Dienst im Burgenlandkreis Sozialpsychiatrische Dienst im Burgenlandkreis: Die helfenden Hände

Naumburg - Oft sind es Angehörige, Bekannte oder Freunde von Betroffenen, die sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Sie setzen einen „Hilferuf“ ab, machen sich Sorgen um einen Menschen, der für ihre Begriffe Hilfe benötigt und selbst nicht wirklich erkennt, dass er sich in einer ausweglosen Situation befindet. „Menschen mit psychischen Erkrankungen, geistigen Behinderungen oder auch Suchterkrankungen, bei denen die basalen Lebensgrundlagen nicht mehr gegeben sind. Da muss man, wenn der Betroffene überhaupt möchte, unterstützen“, erklärt Ina Schmidt, Amtsärztin im Gesundheitsamt Burgenlandkreis.
Dem ist der Sozialpsychiatrische Dienst untergeordnet. Mit insgesamt drei Außenstellen in Nebra, Weißenfels und Zeitz und der Hauptstelle in der Naumburger Kreisverwaltung bieten sie über den Landkreis verteilt einen ersten Anlaufpunkt für erwachsene Personen mit Problemen, die sie selbst nicht mehr lösen können. „Oft ist es so, dass es finanzielle Sorgen bei den Betroffenen gibt, daraus resultieren oft Folgeerkrankungen oder es bestehen psychische Defizite, die bisher nicht erkannt und behandelt worden sind“, meint Clelia Tumat, Ärztin im Amt.
Anonymes Beratungsgespräch
Der Vorteil, sich an das Gesundheitsamt, speziell an den Sozialpsychiatrischen Dienst zu wenden, liegt für Betroffene und Angehörige darin, dass das völlig ohne Formalitäten möglich ist. Es ist keine Chipkarte erforderlich, keine Überweisung und notfalls könne ein anonymes Beratungsgespräch erfolgen.
Der Ablauf ist oft ähnlich: Der Anruf kommt beim Amt an, danach wird entschieden, ob der Betroffene mit oder ohne Vorankündigung besucht wird und dann entscheiden die Sozialarbeiter, wie in den Fällen weiterverfahren wird. „Es ist vor allem wichtig, dass die Hilfe überhaupt angenommen wird. Gegen den Willen der Klienten können wir gar nichts erreichen“, erklärt Schmidt. Es sei denn, es ist Gefahr in Verzug, dann kann es auch zu Zwangseinweisungen kommen. Im besten Fall kommt es zu einer Zusammenarbeit der Erkrankten und der Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes.
Bei ihrer Arbeit greifen die Sozialarbeiter auf ein breites Netzwerk zurück: Suchtberatungsstellen, Kliniken, Ärzte, Polizei und Ordnungsamt und viele weitere Anlaufstellen stehen für die nächsten Abläufe zur Verfügung. Ebenso unterstützen die Mitarbeiter ihre Klienten bei behördlichen Angelegenheiten. „Viele wissen nicht, wie sie einen Antrag auf Wohngeld oder andere Leistungen stellen. Da nehmen wir diese Menschen sozusagen bei der Hand und helfen ihnen dabei“, erklärt Tumat.
1.500 Klienten als Hilfesuchende
Ebenso wird bei Suchterkrankungen sofort eine Beratungsstelle aufgesucht oder zumindest ein zeit- und ortsnaher Termin vermittelt. „Hingehen sollten die Betroffenen jedoch selbst. Im absoluten Krisenfalls und wenn es gar nicht anders geht, stehen unsere Mitarbeiter aber auch dafür zur Seite“, so die Amtsärztin.
In einem Jahr kommen ungefähr 1.500 Klienten als Hilfesuchende zum Sozialpsychiatrischen Dienst. Der Hauptteil besteht dabei aus 45- bis 64-Jährigen. Die zwischen 18 und 24 Jahre alten Personen sind mit nur zwölf Prozent der kleinste Teil. „Die nehmen aber oft die meiste Zeit in Anspruch. Die Erkrankungen und Probleme sind viel komplexer“, erklärt Tumat. Meist sind die Sozialarbeiter und Ärzte des Amtes nur eine Durchlaufstation, deshalb erfahren sie auch nicht immer, was aus ihren Fällen geworden ist. Ab und zu kommt mal ein Feedback, aber das sei eher selten. (mz)
Kontakt über die Hauptstelle in Naumburg unter: 03445/731629