Sekundarschule Theissen Sekundarschule Theissen: Startet Dietzel einen neuen Versuch?

Zeitz/MZ - Zwei Niederlagen - und trotzdem denkt Udo Dietzel daran, vielleicht doch noch einmal „anzugreifen“, darüber hat er jetzt informiert. Dietzel ist Geschäftsführer der Dietzel Dienstleistungen & Management GmbH (DDM) mit Sitz in Tröglitz. Er war es, der das Gelände der ehemaligen Sekundarschule Theißen kaufen, das alte Schulgebäude abreißen und 25 barrierefreie Wohnungen errichten wollte. Auch die Parkanlage ringsherum sollte für jedermann ohne Hindernisse zugänglich sein, und den Mietern sollte die Möglichkeit geboten werden, Betreuungsleistungen zuzubuchen, so Dietzel. Allerdings: Der Zeitzer Stadtrat sprach sich mit zwei Beschlüssen gegen den Verkauf des Areals zum symbolischen Preis aus.
Hinter verschlossenen Türen allerdings. Entscheidungen, die Dietzel verbittern und die der Theißener Ortsbürgermeister Heinz Borde (CDU) als „niederschmetternd“ bezeichnet hat. Schließlich hatte sich der Theißener Ortschaftsrat mehrheitlich für den Verkauf entschieden, weil er froh war, das seit Jahren brachliegende Areal wieder einer Nutzung zuführen zu können. Deshalb hatte Borde auch von seinem noch bestehenden Recht Gebrauch gemacht, einen zweiten Beschluss zu fordern, nachdem der Stadtrat den Verkauf das erste Mal abgelehnt hatte.
Schon 90.000 Euro investiert
Dafür, dass Dietzel sein Vorhaben jetzt zu den Akten legt, habe er bereits zu viel Geld investiert, sagt er. Er spricht von rund 90 000 Euro, die in Projektunterlagen geflossen sind. Eine Summe, die er nicht in den Wind schreiben möchte. Auch deshalb nicht, weil er die Unterlagen nach seinen Worten auf Aufforderung des Zeitzer Oberbürgermeisters Volkmar Kunze (FDP) in dieser Form erarbeitet hat. Deshalb, so Dietzel, hätte er sich von dieser Seite her mehr Agieren gewünscht. „Ich hätte mein Projekt auch gern in Ausschüssen vorgestellt“, so der Unternehmer.
Ursprünglich, so sagte auch Thomas Coburger, Mitgesellschafter der Areal-Projektentwicklungsgesellschaft, sei die Stadt an ihn herangetreten. Die Wirtschaftsförderung habe auf eine Ausschreibung aufmerksam gemacht und gefragt, ob sich der Projektentwickler vorstellen könne, aktiv zu werden. In der Folge kam es zu Gesprächen mit Dietzel und zu Verhandlungen mit der Stadt. Am Anfang, so Dietzel, habe gar ein Kaufangebot von 75 000 Euro bestanden. Im Verlauf der Gespräche habe sich aber herausgestellt, das dass Projekt in Theißen nicht so einfach zu realisieren sei. In der Folge habe es ein Angebot der Stadt gegeben, das Areal zum symbolischen Preis zu erwerben. Gegen diesen Verkauf, hätte auch die Kommunalaufsicht des Burgenlandkreises am Ende keine Einwände gehabt, so bestätigte Leiterin Ulrike Hartmann.
Dietzel hat andere Angebote
Kunze gesteht ein, dass die Stadt moralisch schon etwas in der Schuld sei. Man habe zu sehr darauf gebaut, dass der Stadtrat der bislang üblichen Praxis folgt, Entscheidungen von Ortschaftsräten in der ersten Wahlperiode nach der Eingemeindung nicht zu widersprechen. Allerdings sagte Kunze auch, der Stadtrat habe nicht gegen das Projekt an sich, sondern gegen den Flächenverkauf zum symbolischen Preis gestimmt. Inzwischen ist laut Kunze die Fläche erneut meistbietend öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben. Aus Dietzels Sicht bleibt sie für sein Projekt interessant, schon deshalb, weil es genügend Interessenten aus Theißen gebe, die Wohnungen zu mieten. Allerdings, so räumte er ein, gebe es auch Angebote aus Thüringen und Sachsen, sein Projekt umzusetzen. Dennoch, in der Heimat wäre es ihm am liebsten.