Schwarze Löwen mit roter Zunge
Zeitz/MZ. - An der Stephanskirche befand sich das Wappen der Wettiner mit zwei schwarzen Löwen mit roter Zunge und Schlüssel und Schwert als Symbol für den Bischofssitz. Und das solle man ruhig immer wieder sagen, meint Bundesmann, erst war Zeitz Bischofssitz, dann Naumburg. Als nun der Turm der Stephanskirche abgeputzt wurde, sollte die Stelle an der Nordseite der Kirche, an der es noch die Reste des Wappens gab, mit verputzt werden. Aber das konnte verhindert werden, so Bundesmann. Und dann, erzählt Dieter Hilbert, habe ihn Pfarrer Köppen angesprochen wegen des Wappens. Ein bisschen gewagt war das schon, ein Wappen überhaupt und dann in dieser Größe als Keramik zu fertigen. Und außerdem halfen die Reste des ursprünglichen Wappens auch nicht viel. Nicht einmal die Farbgebung war erkennbar. Da half Bundesmann. Man wälzte Lexika, befasste sich mit Heraldik, was zum Glück ein bisschen das Steckenpferd von Bundesmann ist. Er wusste schließlich, wie es genau gestaltet werden sollte. Eine Dokumentation soll dazu erstellt werden. Aber erst im Winter.
Und weil Hilbert zum Zeitzer Keramikerverein gehört, "bastelte" er zwar oft zu Hause an dem Wappen, glasierte und brannte es aber in den Vereinsräumen. Er und der Vorsitzende Dieter Künnemann wurden außerdem zu Brandmeistern in Sachen Wettiner Wappen. Sie erzählen, wie sie nach dem ersten Brennvorgang bei etwa 900 Grad Celsius gespannt waren und vor allem erwartungsvoll schauten, ob das Wappen gerissen war, als sie es aus dem Brennofen holten. War es nicht. Kleiner Jubel. Und großer, als auch die zwei nötigen Glasurbrände bei höherer Temperatur gut gingen.
Am Mittwoch wurde das Keramikwappen nun an der Stephanskirche enthüllt. Entstanden in ehrenamtlicher Arbeit und ohne Kosten für andere dank der Initiative von Keramikerverein und Hilbert. Und wenn man genau hinschaut, sieht man sogar die roten Zungen der Löwen darauf.