Schülerjob in Zeitz Schülerjob in Zeitz: Schüler arbeiten in den Ferien im Schokoladenwerk bei Zetti

Zeitz - Ein Geruch von süßen Kokosflocken steigt in die Nase. In der Fabrikhalle herrschen angenehme 18 Grad Celsius. Lucy Grunert hat trotzdem ein kurzärmeliges T-Shirt an, denn bei der Arbeit wird ihr warm. 15 Schüler stehen in ihren Ferien früh auf, um bei Zetti zu arbeiten. Denn um 7 Uhr beginnt ihr Arbeitstag.
10.000 Zuckertüten pro Tag
„Wir packen zwei kleine Tüten Knusperflocken und eine Tafel Bambina-Schokolade in Zuckertüten“, erzählt das Mädchen aus Sprossen. Im Zeitzer Gymnasium hing ein Aushang, wo der Radiosender Jump für diesen Job Werbung machte. Gleich 13 Gymnasiasten und zwei Schüler von der Zeitzer Sekundarschule Am Schwanenteich nutzen diese Chance, ihr Taschengeld aufzubessern.
„Bereits zum 16. Mal findet in den Ferien diese Aktion gemeinsam mit Jump statt. An acht Tagen werden 78.000 Zuckertüten verpackt“, sagt Riana Podeyn vom Marketing der Goldeck Süßwaren GmbH, zu der auch Zetti Zeitz gehört. Das sind knapp 10.000 pro Tag.
„Diese kostenlosen Tüten sollen am 6. und 13. August den Abc-Schützen in Mitteldeutschland den ersten Schultag versüßen“, teilt Jens Borghardt vom Sender mit. Im Einzelnen gehen 40.000 Zuckertüten nach Sachsen, 20.000 nach Thüringen und 18.000 nach Sachsen-Anhalt.
Kinderarbeit ist in Deutschland grundsätzlich verboten, deshalb dürfen Mädchen und Jungen unter 13 Jahren in ihren Ferien nicht jobben. Darauf macht Stefan Scholz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Weißenfels, aufmerksam. Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren dürfen aufgrund einer Ausnahmeregelung im Jugendschutzgesetz leichte und geeignete Arbeiten verrichten. 13- und 14-Jährige können bis zu zwei Stunden pro Tag kleinere Jobs übernehmen, wie zum Beispiel Zeitungen austragen oder Nachhilfe geben. Die Eltern müssen ihre Zustimmung geben. Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren dürfen bereits acht Stunden täglich, höchstens jedoch 40 Stunden die Woche arbeiten. Für unter 18-Jährige gilt dabei generell: Gefährliche Tätigkeiten sowie Akkord-, Wochenend- und Nachtarbeiten sind tabu. Mit der Volljährigkeit gelten die genannten Einschränkungen nicht mehr. Sie dürfen bis zu 50 Tage im Jahr oder sogar zwei Monate am Stück jobben. Alles, was zeitlich darüber hinausgeht, ist kein Ferienjob mehr.
Darum stehen diese Schüler früher auf
„Ich kann mich noch ganz genau an meine kleine Zuckertüte von Zetti erinnern. Ich wurde damals in Reuden eingeschult. Die Viertklässler sangen ein Lied für uns und schenkten uns diese Zuckertüte“, sagt Karin Handschmann.
Die 17-jährige junge Frau aus Profen besucht heute ebenfalls das Gymnasium in Zeitz. Bis 15 Uhr wird gearbeitet, danach gibt es noch genügend freie Zeit. Das Geld kommt ihr gerade recht, denn sie hat bereits mit dem Erwerb des Führerscheins begonnen.
„Am besten ist natürlich das Naschen“, sagt die Abiturientin und alle anderen nicken zustimmend. „Ich habe davon im Facebook gelesen und die Arbeit macht mir Spaß“, sagt Dennis Lobstedt von der Sekundarschule am Schwanenteich.
Drei auf einen Streich - das sind die Drillinge Annika, Hannes und Niklas Axt. „Ich hatte die Idee dazu und habe meine Brüder mitgenommen“, sagt Annika.
Nach einem gemeinsamen Familienurlaub an der Ostsee gehen sie nun gemeinsam arbeiten. „Geld kann man schließlich immer gebrauchen. Bei mir ist nämlich gerade mein Handy kaputt gegangen“, sagt Niklas. Und Schwester Annika spart für ihren Führerschein.
Niklas sitzt sonst am liebsten vorm PC und möchte vielleicht auch mal beruflich in diese Richtung gehen. Die Arbeit macht ihnen Spaß. „Das schönste ist natürlich das Naschen“, sagt Annika. (mz)