Schlossweihnacht Zeitz: Schlossweihnacht Zeitz: Von Huskies bis Mittelalter

Zeitz - Es riecht weihnachtlich an diesem Samstagnachmittag im Hof des Schlosses Moritzburg. Der Duft von Räucherkerzen und wärmenden Feuerkörben empfängt die Besucher der diesjährigen Schlossweihnacht. So manche Leckerei wartet an den Ständen, ein vielfältiges Bühnenprogramm mit Gesang und Krippenspiel unterhält Jung und Alt. Schafe und Kälber können bestaunt werden, Kreiskantor Clemens Bosselmann interpretiert an der Orgel im Dom Melodien aus der Filmtrilogie „Herr der Ringe“, das Museum im Schloss lädt zu Rundgängen und Erkundungen ein.

Wenige Meter weiter, auf dem Weg in Richtung Park, liegen neun Huskies brav auf der Wiese und lassen sich von den begeisterten Kindern streicheln. „Wir sind bereits zum vierten Mal dabei. Unsere Hunde stammen aus dem Tierheim, von der Straße oder werden bei uns abgegeben“, so Besitzerin Gina Hesse aus der Nähe von Sömmerda (Thüringen). Wenige Minuten später ziehen zwei der lauffreudigen Tiere in rasantem Tempo mit einem Schlitten auf Rädern durch das Gelände des Zeitzer Schlossparkes. „Die Hunde haben einen menschenfreundlichen Charakter, sie sind äußerst liebebedürftig und wollen nicht alleine sein,“ erläutert die Thüringerin.

Besucher Johannes Schwarz aus Rehmsdorf zeigt sich angetan von den Huskies: „ Sehr schön, dass es etwas so lebhaftes zum Anschauen gibt. Überhaupt ist die Atmosphäre auf der Schlossweihnacht sehr angenehm.“ Seine Frau Gisela bestaunt derweil die anmutigen Tiere: „Sie sind so brav. Ich bin selber mit Hunden aufgewachsen. Schade, dass unser neunjähriger Enkel nicht dabei ist.“

Zum ersten Mal bei der Schlossweihnacht dabei ist dagegen Händlerin Gabriele Körber aus Gößnitz in der Nähe von Eckartsberga. Die Steinmetzin bietet mystische Skulpturen, aber auch Filzarbeiten und Sämereien. „Für mich ist es wichtig, kreativ zu sein und einen ganzheitlichen Bezug zur Natur zu finden. Die Samen die ich anbiete, sind auch ein Stück Kultur, denn sie sind bei uns in der Region fast vergessen oder stammen aus anderen Ländern“, sagt sie.

In vergangene Zeiten und andere Regionen werden die Besucher auch beim „Volk von Caraslan“ entführt, allerdings auf eine ganz andere Weise. „Wir sind ein Verein, der sich sowohl der Zeit des Mittelalters, als auch Fantasiewelten widmet. Jeder bei uns im Volk hat seinen Charakter, seine eigenen Fähigkeiten“, so Zwerg „Pilgrim“. Als Edelsteinexperte gibt er sein Wissen über Bergkristall und andere Kostbarkeiten den Besuchern weiter und präsentiert auch so manch funkelndes Exemplar. Nebenan bieten seine Vereinskameraden die passende Ausrüstung für Mittelalterfans zum Kauf an, Gäste mit genauem und zielgerichtetem Blick können sich im Bogenschießen probieren.

Peter Thiel ist der „König“ der etwa 50-köpfigen Truppe aus Gera, die sich im Jahr 2009 gründete. „Wir sind seit vielen Jahren bei der Zeitzer Schlossweihnacht dabei und haben stets ein bischen Leben, etwas Besonderes hierher gebracht. Wir schotten uns nicht ab, es ist in Ordnung, von unseren Rollen wieder ins normale Alltagsleben zu schlüpfen. Es ist wichtig, den Kontakt zum Publikum zu suchen und ins Gespräch zu kommen, denn wir möchten nebenbei Wissen vermitteln, Identifikation mit bestimmten Handwerksberufen schaffen“, erläutert Thiele. Der Verein ist auch an Schulen unterwegs, um das mittelalterliche Leben zu zeigen. Besonders liegt Thiel die Beschäftigung mit einer bewussten Ernährung und der Natur am Herzen. „Mein Lieblingstier ist die Wespe. Sie ist zwar in der Öffentlichkeit nicht besonders beliebt. Dies aber zu Unrecht, denn viele Menschen wissen gar nicht, dass sie für Bestäubung und Schädlingsbekämpfung eine große Bedeutung besitzt“, sagt der „König von Caraslan.“ (mz)