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Schloss Droyßig Schloss Droyßig: Tierschützer formieren Protest gegen Bärenhaltung

Von Sebastian Münster 25.03.2017, 08:45
Die Bären Aiko und Toni in ihrer Anlage im Schloss Droyßig.
Die Bären Aiko und Toni in ihrer Anlage im Schloss Droyßig. Hartmut Krimmer

Droyssig - Zeitzer Tierschützer haben eine Petition gegen die Bärenhaltung in Droyßig gestartet. Erklärtes Ziel der Initiatoren Daniel Assmann und Julia Mahlow ist es, die beiden Braunbären Aiko und Toni in einen Bärenwald umzusiedeln. So ein Schutzgebiet gibt es in Deutschland beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern am Plauer See.

Die Kernargumente der Tierschützer: Das Gehege ist zu klein für die Tiere, es entspricht nicht den Empfehlungen von Tierschutzorganisationen, die Bären selbst zeigen nach Ansicht der Tierschützer Anzeichen für Verhaltensstörungen. „Jeder Bär benötigt eine Schlafbox und Bäume zum Klettern. Hügel als Aussichtsplattform, Teiche zum Baden und Höhlen als Rückzugsmöglichkeit“, so die Urheber der Internet-Petition mit dem Titel „Neues Leben für die Droyßiger Bären Aiko und Toni“.

Schloss Droyßig: Ein Kletterbaum, ein Bärenbett und ein Sonnensegel zum Schutz vor Hitze konnten nach Spenden im Gehege installiert werden

All das gibt es in Droyßig aus Sicht von Ursula Große. Die Bärenpflegerin wohnt in unmittelbarer Nähe der Tiere und engagiert sich zudem im Bärenverein. Die Ehrenamtler werben um Futterspenden und versuchen, die Haltungsbedingungen der Tiere stetig zu verbessern. Ein Kletterbaum, ein Bärenbett und ein Sonnensegel zum Schutz vor Hitze konnten so im Gehege installiert werden.

Zugang zu ihrem Stall haben Aiko und Toni jederzeit. Und auch Wasser zum Baden gibt es im Sommer. Ein zweites Bärenbett im Freien soll demnächst entstehen. Hinzu kommt aus Sicht der Pflegerin: Mit rund 470 Quadratmetern ist das zu Beginn des Jahrtausends neu gebaute Gehege mehr als doppelt so groß wie das vorherige.

Pflege der Bären im Schloss Droyßig: Tierschützerin und Petitions-Urheberin Julia Mahlow findet es zu wenig

Tierschützerin und Petitions-Urheberin Julia Mahlow findet das zu wenig. Eine Verdreifachung des jetzigen Geheges sei nötig, wenn die Tiere in Droyßig artgerecht gehalten werden sollen. 5.000 Unterschriften will sie mit ihrem Co-Initiator sammeln, um Druck auf die Gemeinde und die Kreisbehörden zu machen. „Denn sie entscheiden letztlich, was mit den Tieren passiert.“

Bären haben in Droyßig Tradition. „Viele Einheimische verschließen deshalb die Augen vor den nicht artgerechten Haltungsbedingungen“, legt Julia Mahlow ihre Sicht dar. Pflegerin Ursula Große bezweifelt allerdings, dass die beiden Bären in einem Schutzgebiet selbstständig überlebensfähig wären. Die Gemeinde habe die beiden Tiere keineswegs „aus ihrem natürlichen Lebensraum“ gerissen, wie es die Petition formuliert. Aiko und Toni sind im Alter von zwei Jahren aus dem Tierpark Bernburg – wo sie geboren wurden – nach Droyßig gekommen.

Bürgermeisterin von Droyßig: Bärengehege wurde mit EU-Mitteln gefördert und entspricht allen nötigen gesetzlichen Anforderungen an den Tierschutz

Ob die Gemeinde eine Stellungnahme zu den Vorwürfen der Petitionsurheber abgibt, solle in den kommenden Tagen und Wochen geprüft werden, so Bürgermeisterin Evelyn Billing (parteilos). „Das Gehege wurde mit EU-Mitteln gefördert und entspricht allen nötigen gesetzlichen Anforderungen an den Tierschutz“, sagte die Bürgermeisterin auf MZ-Nachfrage.

Am Freitagnachmittag hatte die Online-Petition knapp 160 Unterstützer. Ein halbes Jahr lang ist sie verfügbar. Ein großer Teil der Unterschriften, die meist aus Zeitz und Umgebung stammen, ist anonym erfolgt. Das findet Bürgermeisterin Evelyn Billing nach eigenem Bekunden problematisch. Denn die Echtheit der Unterstützer sei so aus ihrer Sicht nicht ausreichend belegt. (mz)