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Schlechtes Kinojahr im Brühl Cinema Schlechtes Kinojahr im Brühl Cinema Zeitz: "2018 gab es einfach keine richtig guten Filme"

Von Isabell Bergner 09.02.2019, 14:00
Andreas Ronneberger betreibt seit Ende 2012 das Kino im Zeitzer Brühl-Center.
Andreas Ronneberger betreibt seit Ende 2012 das Kino im Zeitzer Brühl-Center. René Weimer

Zeitz - Süß zieht der Popcorngeruch durch die obere Etage im Zeitzer Brühl Center. Die ersten jüngeren Gäste haben sich eingefunden, gegen 17 Uhr laufen Streifen mit den Titeln „Mia und der weiße Löwe“ und „Chaos im Netz“. Es kommen weniger Gäste ins Zeitzer Kino, das musste Betreiber Andreas Ronneberger feststellen. Vergangenes Jahr kamen 45.000 Besucher, das Jahr zuvor waren es noch 52.000 Kinogänger. Das ist ein Rückgang von etwa einem Sechstel.

„2018 gab es einfach keine richtig guten Filme, die die Massen ins Kino ziehen“, sagt Ronneberger. Das habe man bundesweit gemerkt. „Der Einbruch im Kinogeschäft war eher ein deutsches Problem. In den USA und Großbritannien war es hingegen ein gutes Kinojahr“, erklärt der 40-Jährige.

Brühl Cinema Zeitz: Filmliebhaber gehen auch weiterhin ins Lichtspielhaus

Auch der heiße Sommer habe sicherlich eine Rolle gespielt, dennoch sieht Ronneberger im Fehlen guter Streifen das Hauptproblem. Und die Konkurrenz durch Streamingdienste wie Netflix? Ronneberger reagiert eher gelassen. „Wenn jemand nicht kinoaffin ist und dabei den besonderen Filmgenuss schätzt, den bekomme ich auch nicht ins Kino“, sagt der Wahl-Zeitzer. Filmliebhaber hingegen gingen auch weiterhin ins Lichtspielhaus.

„Ins Kino gehen, das ist ein bisschen wie einen Ausflug mit Freunden oder der Familie machen“, sagt der Betreiber des Brühl Cinema. Er sehe die Konkurrenz daher etwas weiter gefasst, nämlich in Freizeitangeboten generell. Dazu zählen für ihn beispielsweise auch Freizeitparks oder Shoppingcenter.

Brühl Cinema Zeitz: „Vielleicht werden insgesamt zu viele amerikanische Produktionen übernommen“

Ronneberger stellt noch eine weitere Vermutung zum Besucherrückgang an. „Vielleicht werden insgesamt zu viele amerikanische Produktionen übernommen, synchronisiert und kommen dann beim deutschen Publikum nicht so gut an“, sagt der Kinobetreiber. „Hingegen laufen deutsche Filme, wenn sie gut gemacht und besetzt sind, richtig gut“, so Ronneberger weiter.

Das zeigten Streifen wie über DDR-Liedermacher Gerhard Gundermann im vergangenem Jahr, der besonders in den ostdeutschen Bundesländern gut ankam. Oder die autobiografische Verfilmung von Hape Kerkelings Kindheit mit dem Titel „Der junge muss an die frische Luft“, den man zur Zeit im Zeitzer Kino sehen kann.

Brühl Cinema Zeitz: „Als Kino kann man nicht jeden Film spielen, den man möchte“

Was im Programm läuft, das liege nicht immer in seinen Händen, sagt Ronneberger. „Als Kino kann man nicht jeden Film spielen, den man möchte“, sagt der Betreiber. Zum einen sei der Platz begrenzt. Das Brühl Cinema verfügt über vier Säle mit 725 Sitzplätzen, pro Saal sind es etwa drei Vorstellungen am Tag. Das macht überschlagen etwa 4.356 Vorstellungen im Jahr, das Kino hat nur an zwei Tagen - darunter Weihnachten - geschlossen. Zum anderen erstellen die Verleiher ein Ranking aller Kinos, abhängig davon, wie Filme dort bereits liefen.

Ein Kino in einer Kleinstadt habe da eher schlechtere Karten, erzählt Ronneberger. Über die Firma, die er mit dem Filmeinkauf beauftragt hat, bekäme er eher den ein oder anderen gewünschten Streifen. Seit November ist der Kinobetreiber zudem stärker eingebunden. Er hat zunächst übergangsweise das Kino in Mittweida übernommen. Für das Haus wird derzeit nach einem neuen Eigentümer gesucht.

Live-Übertragungen des Bolschoi-Balletts und des Royal Opera House

Auf dem Prüfstand stehen derweil die Live-Übertragungen des Bolschoi-Balletts und des Royal Opera House in London. Eine Übertragung, die Ende Juli hingegen schon fest eingeplant ist, ist das Sommerkonzert von André Rieu in Maastricht. Im Zeitzer Kino läuft es zum dritten Mal und sei auch letztes Jahr gut angenommen worden, so Ronneberger. Außerdem kommen dieses Jahr zwei Disney-Klassiker als Realverfilmungen ins Kino: König der Löwen sowie Aladdin.

„Ich bin gespannt, ob diese Filme so erfolgreich laufen wie angekündigt“, sagt der Zeitzer Kinochef. Für die anstehenden Winterferien empfiehlt er den dritten und letzten Teil von „Drachen zähmen leicht gemacht“ sowie für Jugendliche den Film „Club der roten Bänder“. (mz)