Russische Gastlichkeit in Zeitz Russische Gastlichkeit in Zeitz: Holz- und Baustoffhändler eröffnet "Café 5"

Zeitz - Bunte Matroschka-Puppen stehen aufgereiht im Regal. Die Wand schmückt ein Bild vom Roten Platz in Moskau. Nikolai Ernst steht vor der Theke seines neuen Lokals in der Zeitzer Parzellen-Straße. „Café 5“ heißt es, und es hat seit dem 4. April geöffnet.
„Eigentlich besitze ich seit 1994 den Holz- und Baustoffhandel HBH in Zeitz“, erzählt er. „In der Firma gab es hin und wieder ein Grillfest. An solch einem Abend entstand dann die Idee, hier in der Stadt ein russisches Lokal zu eröffnen. Ich wollte den Leuten gern die russische Gastfreundschaft zeigen.“
Hintergrund: Der Unternehmer wurde als Sohn deutscher Umsiedler in der ehemaligen Sowjetunion geboren, wuchs in der Nähe von Omsk auf. Nach seinem Studium der Agrarwissenschaft zog er 1979 die Region Zeitz, arbeitete in der LPG zunächst als Traktorfahrer, dann als Brigadier und schließlich als Lehrlingsausbilder.
Café 5 in Zeitz: Als die Sowjetsoldaten hier stationiert waren, wurde es als Offiziersgaststätte geführt
„Damals gab es hier schon einmal ein Café 5“, erinnert er sich. „Als die Sowjetsoldaten hier stationiert waren, wurde es als Offiziersgaststätte geführt. Sie war bei den Einheimischen sehr bekannt und beliebt.“ An diese Historie wollte er mit dem Namen seines Restaurants anknüpfen. So finden sich auch auf der Speisekarte viele Köstlichkeiten aus seiner Heimat wieder: Der „Bliny“, ein hausgemachter Eierkuchen, gefüllt mit süßen oder pikanten Spezialitäten. Oder Pelmeni, eine Suppe mit gefüllten Teigtaschen und Schmand. Selbstverständlich darf in dem russischen Lokal auch der traditionelle Borschtsch mit Gemüse und Rindfleisch nicht fehlen.
Zubereitet werden die Speisen von einem Koch aus Armenien und einer Köchin aus Georgien. „Mir geht es nicht nur darum, mit dem Lokal Geld zu verdienen“, erklärt der Unternehmer. „Ich möchte Einwanderern gern die Chance geben, Arbeit zu finden und ihnen dadurch die Integration hier erleichtern.“ Der Grund dafür ist übrigens ist ein ganz persönlicher: „Als ich damals nach Deutschland kam, war ich selbst auch für jeden Rat und jede hilfreiche Tat dankbar.“ Jetzt möchte er etwas zurückgeben von der Zuwendung, die er damals erfahren hat. (mz)