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Ruprecht fällt mit Engel vom Himmel

Von TORSTEN GERBANK 07.12.2008, 19:12

ZEITZ/MZ. - Trotz Nieselregens lockte er Gäste von nah und fern an. "Der Markt ist super", meinte Hans-Günter Leitsch (55). "Man trifft sich, hat Spaß, kommt gerade jetzt mal aus den vier Wänden heraus", sagte er. Und wie hält man sich warm? "Mit Glühwein", so der Haynsburger. Die Tombola hatten Carmen Opitz aus Goßra und Kerstin Hoffmann aus Haynsburg schon zum vierten Mal organisiert. "Es macht uns Spaß und wir packen gerne Geschenke ein", erklärte Kerstin Hoffmann das Engagement. Mit Hilfe vieler Sponsoren kam das Duo auf 250 Preise, die mit der doppelten Anzahl an Losen vergeben wurden. Die Einnahmen aus dem Verkauf kommen der Kindertagesstätte im Ort zugute. Sie sollen 2009 helfen, ein Kinderfest zu gestalten. Doch nicht nur die Tombola war umlagert. Auch die anderen Stände, an denen gab es zum Beispiel Obst, Wein, Brot oder Honig zu kaufen. Diana Lange kam kaum zum Auspacken. Die Frau aus Goßra bot neben anderem selbstgebastelte Weihnachtssterne an. Sie sind mit Hilfe einer japanischen Papierfalttechnik entstanden und waren gefragt wie warme Semmeln.

Auf dem Bauernhof der Familie Gentzsch in Würchwitz vermengte sich der Duft von brennenden Holzscheiten, Stolle und Glühwein. Die Familie hatte erstmals im Ort zu einem weihnachtlichen Nachmittag eingeladen. So etwas habe er vergangenes Jahr in Zettweil erlebt, sagte Hofherr Siegfried Gentzsch. Das habe ihm gefallen und die Idee war geboren, das auch in Würchwitz anzubieten. Schließlich habe sich das Dorf letztmalig zum Kleefest in gemütlicher Runde getroffen. Und so käme man kurz vor dem Jahreswechsel noch einmal zusammen. Der Weihnachtsmann kam hoch zu Ross. Doch er war nicht der einzige Star für die Kinder. Es gab noch Friedrich. Friedrich ist der Damhirsch im Gehege am Vierseitenhof. Er, sein Nachwuchs und seine "Frauen" durften Samstag gefüttert werden. Mit Kastanien. "Die sind für das Damwild das, was für Kinder Schokolade ist", sagte Wilhelm Poetzsch (83). Er ist es, der die Tiere hegt und pflegt. Vivien Rudolph (8) fand das Füttern toll, genauso wie die Bastelstraße, die Karin Sieg organisiert hatte. Dort fertigten die Mädchen und Jungen aus Tannenzapfen weihnachtliche Anhänger. Das bereite Spaß, befand nicht nur die sechsjährige Anne Golz aus Lobas.

In Aue-Aylsdorf fiel der Weihnachtsmann samt Engel vom Himmel. Kathrin und Frank Hänsge wurden aus etwa 30 Meter Höhe abgeseilt. Mit diesem Spektakel überraschte die freiwillige Feuerwehr des Zeitzer Ortsteils die Gäste des Adventsmarktes, die so eng beieinander standen, als stünden sie auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt. Der Markt fand zum dritten Mal rund um Heimatstube und Kirche statt. Alle zwei Jahre wird er vom Heimatverein organisiert. "So bleibt er etwas Besonderes", sagte Christina Lohe. Sie hielt die Fäden zur Vorbereitung in der Hand. Erstmals öffnete ein Weihnachtspostamt. Dort schrieben Kinder Wunschzettel und Erwachsene Grüße zum Fest. Die Post wird nun zum Weihnachtspostamt St. Nikolaus in St. Nikolaus (Saarland) gebracht. Dort erhält sie noch den Weihnachtssonderstempel und wird an die Adressaten verschickt. Im Falle der Wunschzettel bekommen die Eltern stellvertretend für den Weihnachtsmann die Briefe. Mit einem Programm der Johann-Traugott-Weise-Schule war der Markt eröffnet worden. Die Verbindung zur Schule sei dem Heimatverein wichtig, sagte dessen Vorsitzender Sieghard Burggraf. Schließlich wurde Weise 1793 in Aue-Aylsdorf geboren. Er war der erste Hilfsschullehrer Deutschlands.

In Theißen war es gleichfalls der Heimatverein, der zum vorfestlichen Treff auf den Markt eingeladen hatte. Munteres Treiben herrschte rund um die große Nordmanntanne. Es gab zum Beispiel Glühwein, Mineralien, Heimathefte, Babypuppen und natürlich kulturelle Angebote. "Es ist schön und gemütlich hier", befand Gunter Neumann (25) aus Nonnewitz. Nur das Wetter hätte er sich besser gewünscht. Doch gegen Kälte gab es heiße Getränke - wie überall.