Rettung durch Amerikaner?
HOHENMÖLSEN/MZ. - Im Bau- und Wirtschaftsamt der Stadtverwaltung von Hohenmölsen wird es am kommenden Dienstagvormittag Gespräche mit einem potentiellen Investor geben, der sich auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände niederlassen will. Dies hatte die Dohmen-group, ein Zulieferer der Landtechnik, Mitte vergangenen Jahres nach dem Abzug der Bundeswehr vollständig erworben.
40 verschiedene Produktfamilien für Landtechnik, die in viele Länder verkauft wurden, entstanden. Im Januar musste die Firma, die rund 160 Mitarbeiter beschäftigt hatte, Insolvenz anmelden. Sie war in den Strudel der weltweiten Finanzkrise geraten.
Bei dem jetzt neu aufgetretenen Interessenten handelt sich um Vertreter des amerikanischen Konzerns AGCO, bestätigte Landrat Harri Reiche (parteilos) gestern gegenüber der MZ nach einem Gespräch im Wirtschaftsministerium. Es handele sich um die Nummer zwei auf dem Weltmarkt bei der Herstellung von Landmaschinen, darunter der bekannten Traktorenmarke "Fendt". "Wir befinden uns kurz vor der Ziellinie und sind außerordentlich zufrieden mit dem Gesprächsverlauf", sagte der Landrat. Hohenmölsens Bürgermeister Hans Dieter von Fintel (CDU) dazu: "Es kann nur gut für die Entwicklung unsere Einheitsgemeinde sein."
Das Unternehmen wolle noch bis Ende nächsten Jahres rund 25 Millionen Dollar auf dem Industrie- und Gewerbegebiet investieren. Im geplanten neuen Werk sollen vor allem Dickbleche produziert werden. Langfristig sollen rund 160 Arbeitsplätze geschaffen werden. Sepp Nuscheler, Pressesprecher am AGCO-Firmensitz in Marktoberdorf im Allgäu, bestätigte das Vorhaben des namhaften Landmaschinenherstellers. "Es gibt konkrete Gespräche, aber noch keinen Vertragsabschluss", sagte er gestern gegenüber der MZ. Zu Einzelheiten wollte er keine Stellung nehmen. In Anspielung auf die unmittelbare Nähe zu Landmaschinen Krone im Gewerbegebiet Zorbau meinte er: "Wir haben keine Angst vor Konkurrenz."
"AGCO ist ein Investor von mehreren", bestätigte der mit der Verwaltung des insolvent gegangenen Unternehmens Landtechnik Hohenmölsen eingesetzte hallesche Rechtsanwalt Jürgen Wallner. Es gebe zum heutigen Tag nichts Rechtsverbindliches. "Ich denke, dass wir in der kommenden Woche weiter sind. Das Insolvenzverfahren könnte dann abgeschlossen sein. Danach werde ich mich konkret äußern." Wallner habe weltweit mit mehr als 60 Unternehmen Kontakt aufgenommen.