Qualitäts-Coach blickt zu Hause auf die Arche Nebra
NAUMBURG/MZ. - Die Frau aus Wippach bei Bad Bibra, Jahrgang 1963, gelernte Wirtschaftskauffrau, studierte Ingenieurökonomin, war nach der Wende arbeitslos. Sie wollte aber nicht zu Hause bleiben. Nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen habe sie bei einem Praktikum im Tourismusverein Tourismusmanagement betrieben, 1995 dort auch die Geschäftsführerin Andrea Meyer kennengelernt. Von zu Hause habe sie den Blick zur Arche. Der Fundort der Himmelsscheibe von Nebra hat sich zur touristischen Attraktion in der Region entwickelt. Doch es bedarf immer neuer Ideen und einer funktionierenden Service-Kette, damit immer wieder Touristen in die Region gelockt werden.
2004 habe sie gemeinsam mit Hoteliers, Mitarbeitern der Rotkäppchen-Sektkellerei und Dom-Beschäftigten an einem Seminar teilgenommen. Verschiedene Tourismusschienen in der Region zu verbinden und für die Vereinsmitglieder gemeinsam zu vermarkten, daran müsse zielstrebig gearbeitet werden. Für Touristen reichen die Angebote vom Naumburger Dom über die Schlösser an der Saale und der Weißer Elster über archäologische Fundstätten bis hin zu Rad-und Wanderwegen sowie Wasserstraßen.
"Wir müssen offen sein, um für die Gäste, die zu uns kommen wollen, immer neue Angebote zu haben", sagt Renate Jäckel. "Wer Interesse hat, Sachsen-Anhalt zu besuchen und hier Geld ausgeben will, muss freundlich und gut beraten werden." Da sollte keine Frage offen bleiben.
Weil das der Tourismusverein von den Mitarbeitern in Hotels, Gaststätten und Museen sowie von Gästeführern und Kulturveranstaltern genauso erwartet, habe er auch seinen Qualitäts-Service überprüfen lassen. Für drei Jahre hat der Saale-Unstrut-Tourismusverein das Zertifikat. Damit verbunden sei aber auch, neue Ideen zu entwicklen. "Dafür gibt uns die Auszeichnung einen Motivations-Schub", sagt der Qualitäts-Coach. Die nächste Stufe zu erreichen, sei Ansporn.
Der Verein habe ein Beschwerdemanagement eingerichtet, sagt Renate Jäckel. Die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle wollen einen engen Kontakt zu Reisegruppen herstellen, telefonieren ihnen nach. "Wir wollen dabei nicht nur wissen, ob ihnen der Aufenthalt bei uns gefallen hat", sagt sie, "viel mehr wollen wir wissen, was noch nicht funktioniert hat."
Jäckel spricht von Seminaren, die der Tourismusverein in der Region anbietet, um den Service in dieser Branche zu verbessern. "Wir geben Gästen der Region Fragebögen mit", sagt sie und spricht von der Auswertung der zurückkommenden im Beschwerdemanagement.
Der Service-Coach hält aber auch die vom Verein herausgegebenen Newsletter für sehr wichtig. Damit soll die Kommunikation unter den Tourismuspartnern verbessert werden. "Auf diesem Weg können alle Empfänger über Veranstaltungen informiert werden. Sie erhalten Hinweise über veränderte Öffnungszeiten und können sie an ihre Gäste weiterreichen", sagt sie. Touristische Projekte müssen ständig erweitertet, das Gastgeberverzeichnis aktualisiert werden. Es sollen noch mehr Ausflugsziele in Internetauftritten zu finden sein. Von kleinen Schritten spricht Renate Jäckel.
Ihre Arbeit als Qualitäts-Coach betrachtet sie deshalb als wichtig, weil mit der Entwicklung der Tourismusbranche Arbeitsplätze entstehen. Schließlich habe sie dadurch auch wieder eine Stelle gefunden.