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Proteste ums Klinikum Proteste ums Klinikum: Die Zeitzer können kämpfen

Von Angelika Andräs 25.10.2019, 17:00
Tausende waren auf der Straße, um das Zeitzer Klinikum zu retten und freuen sich nun über den Erfolg.
Tausende waren auf der Straße, um das Zeitzer Klinikum zu retten und freuen sich nun über den Erfolg. Hartmut Krimmer

Zeitz - Die Ereignisse rund um das Zeitzer Georgius-Agricola-Klinikum bewegen die Menschen nicht nur in Zeitz. Nachdem die Klinikum Burgenlandkreis GmbH im September Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet hatte, sollten als Einsparmaßnahme in Zeitz die Frauenklinik und die Kinderklinik geschlossen werden.

Am Dienstagabend nahm Landrat Götz Ulrich (CDU) auf der Kundgebung auf dem Altmarkt diese Pläne zurück. Jubel, Freudentränen und Stolz auf das Erreichte waren die vorherrschenden Reaktionen. „Ich bin stolz auf die Zeitzer, darauf, dass wir das gemeinsam geschafft haben“, sagte Ex-Stadträtin Henriette Rossner-Sauerbier.

Angeregte Diskussionen

Auch im sozialen Netzwerk Facebook, wo die Kundgebung auf der MZ-Weißenfels/Zeitz-Seite live verfolgt werden konnte und die Links zu allen Beiträgen gepostet sind, wird seitdem weiter angeregt diskutiert. „Ihr seid so klasse vor Ort, danke an alle, ich sitze hier in 30952 und habe Tränen in den Augen. Meine Heimatstadt bleibt Landebahn für den Storch!“, schreibt Desiree Kompalla. Anett Esche meint: „Wahnsinn, was hier abgeht!!! Ich hoffe, dass alle Versprechen eingehalten werden.“

Selina Schrimpf freut sich einfach: „Wir haben es geschafft!“ Und Katja Freyer meint: „Gänsehaut pur ... Zeitz ihr seid der Wahnsinn.“ Was viele Zeitzer nach diesem Abend empfinden, bringt Benjamin Ignor auf den Punkt: „Wir Zeitzer können kämpfen, wir sind eine Front für unsere Stadt.“

Aber es gibt auch andere Stimmen

Aber es gibt auch andere Stimmen. „Also kurz gesagt, der Rest des Burgenlandkreises zahlt die Zeche“, kommentiert Martin Keck, „und wenn der Kreis nicht mehr hilft, geht es munter so weiter, bis dann doch dicht ist ... Guter Plan.“ So ähnlich sieht es auch Detlef Wetzel. „Und die Bürger des Burgenlandkreises zahlen dann für die Misswirtschaft des Burgenlandklinikums“, schreibt er.

Vor allem manchem Weißenfelser gefällt dieser Gedanke nicht. Schließlich mussten die Weißenfelser, und zuvor schon die Hohenmölsener, ähnliches erleben. In Weißenfels gibt es, wenn auch aus anderen Gründen und in einem privaten Krankenhaus, auch keine Entbindungsstation mehr. Dort hat man wenig Verständnis dafür, dass Weißenfels für Zeitz zahlt. Tom Björgensen antwortet: „Nö, der ganze Landkreis, so wie er auch für die Kreisverwaltung, den Naumburger Dom und vieles mehr zahlt.“

Daumen drücken

Überwiegend verlässt man sich auf die Aussage des Landrats und hofft auch darauf, dass die Kreistagsentscheidung zugunsten von Zeitz ausgeht. Aber Zweifel gibt es dennoch. So kommentiert Sandro Krannich: „Ich glaube da noch nicht so wirklich daran, der hat das nur gesagt, um die Leute zu beruhigen, aber kommt es wirklich so, dass es nicht geschlossen wird, freue ich mich umso mehr.“

Heike Kahnt mahnt: „Ich glaube, es haben die wenigsten richtig zugehört! Herr Götz Ulrich hat es heute richtig politisch geschafft, die Zeitzer zu beruhigen, gleichzeitig Wahlkampf gemacht, ohne jegliche definitive Zusage, dass es für das Krankenhaus Zeitz einfach so weitergeht! Alles wieder nur mit offenen Fragezeichen!!!“

Und Uwe Seifert erinnert daran, dass nach der Kreistagsentscheidung, um die er sich die wenigsten Sorgen macht, dann auch noch die Insolvenz sauber abgeschlossen werden muss. Man kann es auch mit Dagmar Boxhammer halten: „Ich drücke ganz fest die Daumen, dass der Kreistag die richtige Entscheidung trifft. Es geht in erster Linie um die Menschen, die vor Ort Hilfe brauchen, das sollte man nicht vergessen.“

Die Kreistagsentscheidung steht am 4. November in Naumburg an. (mz)