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Projekt aus Leipzig Projekt aus Leipzig: Industrie trifft Kultur auch in Zeitz

Von Angelika Andräs 05.08.2017, 14:00
Auch den Zeitzer Bahnhof kann man zu den Industriekulturtagen zwischen Vergangenheit und Zukunft erleben.
Auch den Zeitzer Bahnhof kann man zu den Industriekulturtagen zwischen Vergangenheit und Zukunft erleben. Hartmut Krimmer

Zeitz - Die Tage der Industriekultur finden in diesem Jahr zum fünften Mal in Leipzig statt. Zum Auftakt organisieren die rund 50 Mitglieder des Vereins Industriekultur Leipzig am 9. August um 18 Uhr die große Eröffnung im Werk 2, das „im Zeichen der Industriekultur stehende, kulturell reichhaltige, vergangenheits- und gegenwartsorientierte Industrie/Kultur/Festival“. Erstmals ist Zeitz von 10. bis 13. August dabei.

„Seit dem 19. Jahrhundert haben sich in Zeitz verschiedenen Industriestandorte entwickelt, traditionsreich und international. 1989 waren circa 20.000 Menschen in der Industriebranche beschäftigt, heute sind es nicht mal mehr ein Viertel“, heißt es vom Veranstalter, „manche Betriebe haben es geschafft und konnten sich weiterentwickeln.“ Hierzu gehören unter anderem die Südzucker AG, die Mibrag mbH und die Zeitzer Guss GmbH, die auch dieses Jahr an den fünften Industriekulturtagen teilnehmen. Doch auch Leerstand prägt die Stadt. Und damit ist man dann auch schon beim ersten Teilnehmer in Zeitz.

Die ehemalige Nudelfabrik in der Neuen Werkstraße

Der Heidelberger Investor Mathias Mahnke kaufte sie wie die früheren Dietzoldwerke in Leipzig und öffnete sie der kreativen Nutzung. Fünf Wochen vor den Industriekulturtagen wohnen nun zehn Künstler auf dem 13.000 Quadratmeter großen Gelände. Einer von ihnen ist Willem Besselink. Der 37-Jährige organisiert mit der deutsch-niederländischen Künstlergruppe „If Paradise is Half as Nice“ nun schon zum siebten Mal das IPIHAN-Projekt. Dabei geht es den Künstlern darum, sich von Gebäuden inspirieren, die Geschichte auf sich wirken und sich von der überraschenden Vielfalt der Industriebrachen beeinflussen zu lassen. „Wir kommen in unserer Arbeit zu ganz anderen Ergebnissen als sonst. In den Niederlanden ist es kaum möglich, frei und ohne Konzept zu arbeiten. Hier können wir das“, erklärt der Künstler. In dem großen mehrstöckigen Gebäude hat sich nun jeder eine Art Arbeitsplatz errichtet. Was bei der fünfwöchigen intensiven künstlerischen Arbeit entsteht, zeigen die Künstler bei den fünften Industriekulturtagen bei Führungen unter dem Titel „IPIHAN#7“.

Der Bahnhof an der Weißen Elster stellt sich vor

Er ist das Fenster zur Stadt. Ankunfts- und Abfahrtsort. 2015 erwarb die Stadt den Bahnhof und plant nun, ihn bis 2019 aufzuwerten und wieder in Nutzung zu bringen. Bei den Industriekulturtagen können Interessierte den Bahnhof zwischen Geschichte und Zukunft erleben.

Einblicke in die Zeitzer Guss an der Naumburger Straße

Die Zeitzer Guss GmbH ist eine neu errichtete und nach modernsten Gesichtspunkten gestaltete Kundengießerei für Einzelteile und Serien von vier bis 45 Tonnen pro Stück mit der Perspektive zu höheren Stückgewichten. Bedient werden vor allem die Branchen Windkraft-, Energie- und Antriebstechnik. Neugierige können sich durch die Produktion führen lassen.

Die Südzucker AG lädt zum Umschauen ein

Hof- und Werktor öffnet auch die Südzucker AG in Zeitz, die mit vier Industrieeinheiten und durch ihre enge Vernetzung der Produktion dieser Einheiten Rohstoffe, Energie und Kosten spart. Bei den Werksführungen erfährt man, wie die Südzucker AG jährlich über 2,5 Millionen Tonnen Biomasse herstellt.

Die Brikettfabrik Herrmannschacht erleben

Die Brikettfabrik ist die besondere Plattform der Industriekultur im südlichen Sachsen-Anhalt und heute gleichsam ein einzigartiges Relikt regionaler Bergbaugeschichte. Die Gestaltung des Areals „Herrmannschacht“ zeigt und erklärt das Wesen der komplexen Braunkohlegeschichte in Mitteldeutschland. Die Führungen stehen unter dem Motto „Hier geht’s um Kohle! Eindrucksvolle Einblicke in die Entstehung, Veredlung und Verwendung des schwarzen Goldes“.

Mibrag und die Kulturstiftung Hohenmölsen

Der Tagebau Profen liegt im Süden von Sachsen-Anhalt. Der Erholungspark Mondsee auf den ehemaligen Abraumkippen des Tagebaus Pirkau ist Teil der Bergbaufolgelandschaft im Zeitz-Weißenfelser Braunkohlenrevier und Start des Kohle-Rad- und Wanderweges. Angeboten werden Befahrungen im Tagebau.

Das Deutsche Kinderwagenmuseum im Schloss

Einzigartig ist die in fast 80-jähriger Sammeltätigkeit zusammengetragene Kollektion von mehr als sechshundert Kinder-, Sport- und Puppenwagen im Deutschen Kinderwagenmuseum, das im Schloss Moritzburg Zeitz besucht werden kann. Und eine Erinnerung an einen bedeutenden Industriezweig in Zeitz. (mz)

››Das gesamte Programm der Industriekulturtage in Leipzig und die Teilnehmer mit ihren Veranstaltungen gibt es unter: https://www.industriekulturtag-leipzig.de/programm