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Preiserhöhung ab Januar Preiserhöhung ab Januar: Warum für die Stadtwerke der neue Wasserpreis gerechter ist

Von Angelika Andräs 15.12.2020, 06:00
Trinkwasser wird in Zeitz ab 1. Januar 2021 teurer. Zugleich wird ein neues Preismodell installiert - der Systempreis.
Trinkwasser wird in Zeitz ab 1. Januar 2021 teurer. Zugleich wird ein neues Preismodell installiert - der Systempreis. Angelika Andräs

Zeitz - Trinkwasser wird ab 1. Januar teurer. Beziehungsweise: Es gibt ein neues Wasserpreissystem für Zeitz, wie die Stadtwerke Zeitz GmbH informiert. „Zum 1. Januar 2021 ändert sich das Berechnungsmodell für die Wasserpreise in Zeitz“, sagt Unternehmenssprecher Sebastian Nicolai. „Durch die Konzessionsabgaben-Zahlungen an die Stadt Zeitz und die Kostensteigerungen insbesondere im Bereich der Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen müssen die Wasserpreise erhöht werden.“

Zeitzer Stadtwerke orientieren sich bei Preisgestaltung an Systempreismodell

Die Steigerungen, betont Nicolai, seien seit dem Jahr 2003 nicht an die Kunden weitergegeben worden. „Um einseitige Belastungen zu vermeiden und diese verursachungsgerechter und ausgewogener auf alle Kunden zu verteilen, nutzen die Stadtwerke die Chance und stellen zeitgleich das Wasserpreissystem um.“ Aus dem bisherigen Grundpreis für Wasserzähler wird nun der Systempreis.

Bei der Wahl des geeignetsten Preissystems orientierten sich die Stadtwerke nach eigener Aussage an einem Vorbild, das mittlerweile ein Branchenstandard sei: das Systempreismodell. Beim Systempreismodell würden die Kosten verursachungsgerechter verteilt. „So ist nicht der Hauptwasserzähler am Hausanschluss ausschlaggebend für den Jahresgrundpreis, sondern die Anzahl der Wohneinheiten im Gebäude, denn jeder Bewohner profitiert davon“, erläutert Nicolai, „so wird jeder Haushalt, der Wasser aus dem Wasserhahn bezieht, gerechter an den Grundkosten beteiligt.“

Seit 2003 halten die Stadtwerke Zeitz die Wasserpreise stabil

Gewerbekunden, die viel Wasser verbrauchen, werden demnach künftig einen höheren Grundpreis zahlen müssen. Um die bestmögliche Grundlage für die erforderliche Untersuchung zu schaffen, wurde daher im Juli dieses Jahres eine Selbstauskunft durchgeführt. Die Fragebögen lösten bereits eine Debatte aus. „Das genaue Gegenteil von mehr Preisgerechtigkeit wird erreicht“, erklärte damals Ulrich Opler, Vertreter des Interessenverbandes Haus und Grund in Zeitz.

Seit 2003 halten die Stadtwerke Zeitz die Wasserpreise stabil. Ungeachtet höherer Anforderungen an die Trinkwasserversorgung und steigender Kosten für Personal und Baumaßnahmen konnten Wasserpreissteigerungen durch Effizienzsteigerungen aufgefangen werden, heißt es dazu. Aber ab 2021 lässt sich eine Wasserpreiserhöhung nicht mehr verhindern. 

Steigende Kosten - Stadtwerke müssen Wasserpreise erhöhen

Ein Grund dafür seien die von der Stadt geltend gemachten Konzessionsabgaben für die öffentliche Trinkwasserversorgung. „Damit sollen wichtige städtische Investitionen und Dienstleistungen finanziert werden“, erklärt Nicolai, „zudem sind die Kosten auf Seiten des Versorgers gestiegen.

Deshalb müssen die Stadtwerke Zeitz die Wasserpreise erhöhen. Eine derartige Steigerung, verteilt auf alle Wasserkunden, hätte im aktuell geltenden Wasserpreissystem aber zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Kosten geführt.“

Kunden in einem Einfamilienhaus mit 75,3 Kubikmeter Wasserbrauch/Jahr zahlen statt 275 Euro 305 (Steigerung 30 Euro pro Jahr). Kunden in einem Acht-Familien-Haus mit 40 Kubikmeter Verbrauch pro Jahr zahlen statt 101 Euro 131 (Erhöhung 30 Euro pro Jahr). Und Mieter in einem Elf-Familien-Haus zahlen statt bisher 112 Euro bei 46,7 Kubikmeter Verbrauch 139 Euro (Erhöhung 27 Euro). Es handelt sich dabei um eine Beispielrechnung für Zeitzer Haushalte seitens der Stadtwerke, um die Mehrkosten zu zeigen.

Gerechtigkeit: Ohne Preiserhöhung müssten einige Kunden mehr bezahlen als andere

Deshalb führen die Stadtwerke die Umstellung des Wasserpreissystems und die Preiserhöhung in einem Schritt durch. „Im Ergebnis zahlen zwar alle Kunden mehr für ihr Trinkwasser und die Vorhaltung des Versorgungssystems, aber die Wasserpreise fallen in Folge der gleichzeitigen Umstellung verursachungsgerechter, ausgewogener und leistungsgerechter aus“, betont der Unternehmenssprecher. 

Hätte die Umstellung nicht stattgefunden, müssten einige Kundengruppen höhere Anteile der Preissteigerung tragen als andere. Das wollten die Zeitzer Stadtwerke Zeitz vermeiden. „Das Ergebnis zeigt, dass dieser Weg der Richtige ist“, so Nicolai, „die unvermeidbare Wasserpreiserhöhung fällt dank neuem Preissystem für alle moderater aus.“

Neuer Abschlag bereits in Jahresverbrauchsabrechnung für 2020

Alle Haushalte in Zeitzer Wohngebäuden werden durchschnittlich zwischen 2,20 und 2,50 Euro monatlich mehr bezahlen. Um die neuen Preise so eng wie möglich an den tatsächlichen Gegebenheiten in Zeitz auszurichten, wurde das Preissystem an die bisherigen Durchschnittsverbräuche in den Wohngebäuden angelegt. Insoweit würden die Mehrkosten auch die tatsächlichen Verhältnisse in Zeitz widerspiegeln.

In der Jahresverbrauchsabrechnung für 2020 wird den Kunden bereits ein neuer Abschlag angegeben. In diese Abschlagsberechnung haben die Stadtwerke die neuen Preise bereits eingerechnet und auf den bisherigen Verbrauch der jeweiligen Kunden angepasst. Die Jahresrechnungen werden seit vergangener Woche versandt.

››Die Zeitzer Stadtwerke im Internet: www.stadtwerke-zeitz.de. (mz)