Neues Werk stinkt Nachbarn
Zeitz/MZ. - Die modernste Bioethanolfabrik Deutschlands stinkt ihren Nachbarn. Gemeint ist die Anlage der Südzucker Bioethanol GmbH in Zeitz. Was die Anlage an Gerüchen verbreiten soll, war jetzt Gegenstand einer Anfrage im Zeitzer Stadtrat. Angela Rieseberg (Bürgerbewegungen / Bündnis 90 / Grüne) formulierte, Anwohner hätten sich seit Beginn des Probebetriebs im April bis in die jüngere Vergangenheit wiederholt über verwesungsähnlichen Gestank, besonders in den Nachtstunden, beklagt.
Auch bei der MZ ging ein halbes Dutzend Anfragen bezüglich Geruchsbelästigung aus dem neu errichteten Werk ein. Die MZ konfrontierte Betriebsleiter Dr. Claus Burkhardt mit den Vorwürfen von Anwohnern. Er äußert sich zum bisherigen Probebetrieb der Anlage, der im April begonnen wurde. In den ersten ein bis zwei Monaten dieses Betriebs sei nicht alles reibungslos gelaufen, was allerdings durchaus als normal bezeichnet werden könne, erklärt Burkhardt. In dieser Zeit sei mehrfach Flüssigkeit, so genannte Schlempe, abgepumpt worden, und Behälter mit diesem Material hätten auch tagelang im Werk gestanden.
Dieses Material habe schon übel gerochen, räumt Burkhardt ein und betont: "Das gibt es aber seit eineinhalb Monaten nicht mehr." Ein Anwohner aus der Windmühlenstraße auf der anderen Seite der Weißen Elster berichtet anderes: "Erst kürzlich roch es wieder wie Wochen altes vergammeltes Fleisch. Besonders schlimm empfinden wir das nachts."
Burkhardt setzt solchen Vorwürfen keine Erklärung entgegen, sagt entschieden: "Ich weiß nicht, woher diese scheinbar massiven Gerüche kommen. Aber sie kommen nicht von uns." Wonach es aus dem neuen Werk rieche - und zwar nicht massiv - sei getrockneter Weizen. Vergleichbar ist der Geruch mit dem von älterem Brot.
Burkhardt versicherte, die Südzucker Bioethanol GmbH sei bemüht, der Geruchsbelästigung auf den Grund zu gehen und dabei mit den Anwohnern zusammenzuarbeiten. Er räumt zudem ein, dass es in der Anlage zu Beginn auch Probleme mit der Lärmentwicklung gegeben habe. Diesbezüglich habe es Gespräche mit den zuständigen Stellen von Landkreis und Stadt Zeitz gegeben. "Gerade beim Anfahren war die Lärmemission beträchtlich." Man habe zur Reduzierung der Lärmentwicklung viel gemacht, sagt der Betriebsleiter und zählt Schallschutzmaßnahmen an Ausblasevorrichtungen, Rohrleitungen und Pumpen auf. Das habe deutlich Wirkung gezeigt.