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Nach tödlichem Busunglück Nach tödlichem Busunglück: Zeitzer Busunternehmen will nun Sicherheitsvideo zeigen

Von Torsten Gerbank 07.07.2017, 05:00
Sie sind in jedem Bus zu finden: Hämmer, mit denen im Ernstfall Scheiben eingeschlagen werden können. Allerdings werden sie auch oft gestohlen.
Sie sind in jedem Bus zu finden: Hämmer, mit denen im Ernstfall Scheiben eingeschlagen werden können. Allerdings werden sie auch oft gestohlen. René Weimer

Zeitz - Nach dem verheerenden Busunglück mit 18 Toten in der Nähe des bayerischen Münchberg will das Zeitzer Reiseunternehmen City-Tours am Beginn von Busreisen jetzt wieder konsequenter ein selbst gedrehtes Sicherheitsvideo vorführen.

Allerdings ist sich Mitinhaber Dietmar Nitsch auch sicher, dass das Angebot nicht im Geiste jedes Fahrgasts ankommt. Jugendliche, die in Gruppen reisen, könnten dem Film wenig Aufmerksamkeit entgegenbringen, ebenso Senioren, die zum zigsten Mal mit dem Bus unterwegs sind. Auch wenn das Video jüngst kaum gezeigt wurde, auf Sicherheitshinweise am Reisebeginn sei nicht verzichtet worden.

Man habe die Passagiere zum Beispiel auf die Anschnallpflicht hingewiesen, darauf, wo im Bus sich Feuerlöscher und Sanikästen befinden, wo die Nothämmer sind, um im Ernstfall Scheiben einschlagen zu können. Erklärt worden sei auch, wie im Notfall Türen von innen geöffnet werden können.

Auf das Geschäft habe sich das Unglück bislang nicht ausgewirkt. „Unsere Leute sagen, wir fahren weiter“, sagt Nitsch, dennoch könne er die Entwicklung natürlich nicht mit Sicherheit vorhersagen. Er sage allerdings weiterhin, dass das Busreisen zu den sichersten Möglichkeiten gehört, sich von einem Ort an den anderen zu bewegen. Und im Bezug auf das Drama von Münchberg fordert er, dass nach Abschluss der Ermittlungen den Menschen genau erklärt wird, wie es zu der Katastrophe kommen konnte.

Tragisches Busunglück bei Münchberg sei kein Grund, um in Aktionismus zu verfallen

Im Zeitzer Unternehmen City-Tours rollen zwei große Busse und ein kleiner. Ein Bus lege pro Jahr 70.000 bis 80.000 Kilometer zurück. In einem großen Bus können bis zu 40 Passagiere reisen. Es stehen etwa 200 Fahrten pro Jahr zu Buche.

Aufgrund des Busunglücks in Aktionismus zu verfallen, dazu sieht Lutz Däumler, Chef der Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis, keinen Grund. Das auch deshalb nicht, weil ja die Ursache des schlimmen Unglücks noch nicht bekannt sei. Sollte sich nach Aufklärung zeigen, dass vielleicht Schulungen oder spezifische Belehrungen sinnvoll seien, dann werde man das natürlich tun. Wobei Schulungen im Unternehmen ohnehin regelmäßig durchgeführt werden.

Und die Busse, die für die PVG rollen, entsprechen laut Däumler allen gesetzlichen Vorgaben. Dass dem so ist und sich auch der Fahrer an die Vorschriften hält, darauf verlässt sich Buspassagier Frank Fleischer aus Tröglitz. Allerdings sagt er: Ich würde mir auch in Linienbussen Sicherheitsgurte wünschen. Die wird es aber laut Däumler in absehbarer Zeit nicht geben, da es technisch schwierig sei, sie im Nachhinein einzubauen. Zudem würde man damit eh nicht alle Passagiere schützen können, weil es im Linienbus ja auch Stehplätze gibt. In Reisebussen sieht das anders aus.

Anastasia Brunko (22) aus Altenburg war Donnerstag mit dem Bus von Zeitz in Richtung Naumburg unterwegs. Sie sagt, sie steige eh mit Herzklopfen in alles ein was rollt. Das liege aber nicht an dem schlimmen Unfall vom Montag, sondern an einem Autounfall, den sie selbst als Kind erlebt habe. „Ich bin gerade so davongekommen“, sagt sie. (mz)