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Nach Brandkatastrophe in Bad Dürrenberg Nach Brandkatastrophe in Bad Dürrenberg: Wie sicher ist das Haus Zeitzblick?

Von Torsten Gerbank 12.01.2017, 07:00
Hochhaus in Zeitzblick
Hochhaus in Zeitzblick Hartmut Krimmer

Zeitz - Drei Tote, 16 Verletzte. In der Nacht zum Mittwoch hat es in Bad Dürrenberg (Saalekreis) ein verheerendes Feuer in einem Hochhaus gegeben. Zwar ist die Ursache noch unklar, die Frage nach der Sicherheit in derartigen Gebäuden steht dennoch im Raum. Auch in Zeitz. Denn auch hier steht ein  Hochhaus.

Das Haus Zeitzblick hat elf Etagen, ist etwa 35 Meter hoch und beherbergt rund 200 Mieter, viele von ihnen sind betagt, einige von ihnen sind behindert. Die MZ ist im Haus, beim Eigentümer, der Zeitzer Wohnungsbaugesellschaft (WBG), und bei der Feuerwehr den Fragen nachgegangen: Wie sicher ist das Haus? Wie sicher fühlen sich die Bewohner?

Der Eigentümer

Zumindest könnten künftig die Themen Hausordnung und Brandschutz bei der Neuvermietung von Wohnungen intensiver besprochen werden. Das ist ein Fazit, das Jörg Stolper nach dem Brand im Nachbarkreis zieht. Stolper ist Geschäftsführer der WBG und er sagt, dass brandschutztechnisch aus seiner Sicht das Haus Zeitzblick bestens versorgt ist. Eine sechsstellige Eurosumme sei in Sachen Feuerschutz investiert worden. Rauchmelder in Wohnungen, Sensoren in den Fluren, die im Ernstfall bei der Rettungsleitstelle Alarm schlagen, Sirenen im Haus, zig Feuerlöscher auf allen Etagen, Brandschutztüren in den Fluren, mit denen sogenannte Brandabschnitte gebildet werden können, nennt Stolper als Beispiele.

Die Feuerwehr

Das Unkalkulierbare ist das Verhalten der Mieter. Die größte Gefahr sind Fahrlässigkeit oder unbedachtes Handeln. In Sachen vorbeugender Brandschutz ist im Hochhaus getan, was getan werden kann. So lässt sich die Meinung von David Rothe zusammenfassen. Rohte, Feuerwehrmann, ist stellvertretender Sachgebietsleiter im Bereich Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Zeitz. Er bestätigt, das das Hochhaus so ausgestattet sei, dass die Mieter ein hohes Maß an Sicherheit haben. Rauchmelder, zwei Rettungswege,  Feuerlöscher, eine Entlüftung, die bei Rauch anspringt.

Auf dem Dach gibt es sogenannte Verzurrpunkte, an denen Seile der Höhenretter befestigt werden können, damit bei Bedarf ein Abseilen möglich ist. Natürlich gebe es rund um das Haus Stellflächen für die Feuerwehr, von denen aus sie mit der Drehleiter agieren kann. Des weiteren  liege der Feuerwehr immer eine Liste vor, die Auskunft gibt über Personen, die im Haus leben. Aus der ist zum Beispiel  ersichtlich, wer vielleicht bettlägerisch oder hörbehindert ist oder andere Gebrechen hat, die im Falle einer notwendigen Rettung wichtig sind zu wissen.

Brände in dem Haus können unter anderem durch Unachtsamkeit zum Beispiel beim Kochen entstehen, durch Fahrlässigkeit beim Rauchen oder im Umgang mit Kerzen. Defekte an elektrischen Geräten könnten auch Ursache sein. Komme es zum Ernstfall, rät der Feuerwehrmann dazu, sofort Hilfe zu alarmieren. Eigene Löschversuche könnten unter Umständen zu unnötigem Zeitverzug führen. Auf keinen Falle sollten Mieter in verqualmte Flure laufen. Dort bestehe Lebensgefahr. Lieber feuchte Tücher in den Türspalt legen und am Fenster auf sich aufmerksam machen, rät er. So könne am sichersten geholfen werden. Rothe empfiehlt Haushalten, einen Feuerlöscher anzuschaffen.

Die Bewohner

„Wir fühlen uns sicher“, sagen Manfred (76) und Gerda Graul (76). Das Paar lebe seit vier Jahren im Hochhaus und wisse nicht, was es in Sachen Brandschutz zu beanstanden gäbe. Gut finde das Paar, dass es im Haus kein Gas gibt, das auf Elektroherden gekocht werde und es eine Fernheizung gibt. Dadurch seien bestimmte Gefahren schon ausgeschlossen. Zur Sicherheit trage auch bei, dass überall Rauchmelder installiert, sowohl auf den Fluren als auch in den Wohungen. Michael Wahl kann das nur bestätigen. Der Brandschutz entspricht der Deutschen Industrienorm (Din), stellt er fest. Er müsse das wissen, schließlich sei er  Bauingenieur.

Ines Stammberger (34), sie ist Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes findet ebenfalls nichts Kritisches. Stammberger betreut Mieter im Haus, ist also zwischen Wohnungen und Etage unterwegs. Sie sagt: „Der Vermieter ist sehr auf Sicherheit bedacht, nicht nur zur Schau im Eingangsbereich, sondern auf allen elf Etagen.“ (mz)