Musikschule Musikschule: Wo die Kinderschar den Ton angibt
Weißenfels/MZ. - Auch eine große Familie muss nicht darauf verzichten, dass ihre Kinder musikalisch gefördert werden und ein Instrument erlernen. Dass Erik mittwochs noch nicht mit in die Weißenfelser Musikschule kommt, liegt nicht daran, dass er das sechste Kind von Hartmut und Kerstin Jirsak ist, sondern das jüngste. Allerdings klimpert er mit seinen drei Jahren auch schon immer mal auf den Tasten des Klaviers, wie er es von seinen Geschwistern sieht.
Isabell hatte sich auf diese Weise im zurückliegenden Jahr kurz vor ihrem fünften Geburtstag ja auch schon in die Reihe der Musikschüler gedrängelt und ist damit nicht nur unter ihren Brüdern und Schwestern die jüngste Klavierspielerin, sondern auch an der Musikschule. Zu Liedern, die sie sonst gesungen hat, suchten sich ihre kleinen Finger die passenden Töne auf dem Klavier. Nach ein paar Wochen Musikunterricht bei Günter Plätke saß sie nun sogar zum Weihnachtskonzert der Musikschule mit auf der Bühne. "Sie lernt sehr schnell, allerdings vor allem noch nach Gehör", freut sich die Mutter über die Fortschritte.
Der Eltern Ziel ist es nicht, eine Musikerfamilie zu erziehen, doch möchte sie die geistige Entwicklung ihrer Kinder anregen und ihnen Freude an der Musik und am eigenen Musizieren vermitteln. Das beginnt damit, dass bei Jirsaks viel gesungen wird, zu Hause und in der Kirche. Dank dessen, dass man sich Instrumente ausleihen kann und als kinderreiche Familie zudem großzügige finanzielle Unterstützung für den Unterricht an der Musikschule bekommt, ist aber auch der Musikschulbesuch für alle sechs Kinder möglich. Zudem konnte es noch eingerichtet werden, dass die Stunden für die bisher fünf aktiven Jirsaks auf einen Nachmittag gelegt wurden und damit organisatorisch für die Familie optimal zu bewältigen sind.
Robert (12) spielt jetzt schon fünf Jahre Akkordeon, Richard (11) vier Jahre Klavier. Die beiden Großen haben sich schon sehr viel erarbeitet, auch kompliziertere Stücke, und sind tonangebend im Familienorchester, das um die Weihnachtszeit seine Hochzeit hat. Auf Anregung von Claudia Buder, der Akkordeon-Lehrerin von Robert und Erik (6), haben sich die Jirsak-Sprößlinge in diesem Jahr sogar schon für einen öffentlichen Auftritt zusammengefunden und dafür das spanische Weihnachtslied "Zumba, Zumba" einstudiert. Im Schutze der großen Brüder haben da auch Annemarie (9) und Isabell ihre Bühnen-Angst überwunden, gegen die beim Vorspiel zu Hause nicht viel getan werden kann.
Aber die Jüngeren haben auch schon gemerkt, dass die Aufregung schwindet und man sich weniger verspielt, wenn jeden Tag etwas geübt wird. Das Erfolgserlebnis motiviert sie. Annemarie holt es sich auf der Flöte, deren Spiel sie bei Andreas Raczek lernt. Erik, dem eigentlich die Trompete gefiel, ist zufällig bei dem Akkordeon "hängengeblieben", weil Frau Buders Anziehungskraft stärker war als die der Trompete.
Doch kommt es auch vor, dass Ermahnungen der Eltern den Kindern erst den Anstoß geben müssen, sich von anderem Spielzeug zu lösen. Und bei den Großen wird schon mal das Taschengeld als Anregung für mehr Fleiß mit dem Instrument eingesetzt. So und mit gezielten Hinweisen zum Üben, die Mutter Kerstin Jirsak in den Unterrichtsstunden mitbekommt, werden zu Hause dann die Mühen der Musiklehrer unterstützt.