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Münzing investiert 35 Millionen Münzing investiert 35 Millionen: Warum neue Anlage ein gutes Zeichen für Zeitz ist

Von Yvette Meinhardt 10.09.2020, 12:15
Die Baugrube für die neue Produktionsanlage wird bereits ausgehoben. Dabei stößt man auf alte Fundamente.
Die Baugrube für die neue Produktionsanlage wird bereits ausgehoben. Dabei stößt man auf alte Fundamente. Yvette Meinhardt

Alttröglitz - Am Mittwoch wurde im Chemie- und Industriepark Zeitz der Grundstein für eine neue Produktionsanlage für Wachs- und Polymeremulsionen gelegt. Die Unternehmensgruppe Münzing investiert hier rund 30 Millionen Euro und schafft im ersten Schritt 30 neue Arbeitsplätze, perspektivisch sollen es 50 sein und damit insgesamt 100 allein bei dieser Firma.

„Es ist ein positives Zeichen für das Kernrevier und ein gutes Signal für diesen Standort“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Aus diesem Grund hatte er extra die Sitzung des Landtages in Magdeburg unterbrochen und war in den südlichesten Zipfel des Landes gefahren. Denn es sei wichtig, vor dem Kohleausstieg hochwertige Industriearbeitsplätze zu schaffen. Das Land wolle die Investition etwa mit zehn Prozent Fördermitteln unterstützen.

Vor neun Jahren kam Münzing in die Elsteraue

Weitere fünf Millionen will Münzing investieren, um die Kohlendioxidimmission der neuen Anlagen bis zu 50 Prozent zu senken. Dabei setzt das Unternehmen ein eigenes Blockheizkraftwerk und ein System zur Rückgewinnung von Energie bei den Heiz- und Kühlprozessen ein.

Vor neun Jahren kam das traditionsreiche Familienunternehmen Münzing (Stammsitz bei Heilbronn) in die Elsteraue. „Unsere Firma wurde 1830 gegründet und ich führe das Unternehmen in der sechsten Generation. Meine beiden Töchter stehen als siebte Generation schon in den Startlöchern“, sagte der 63-jährige Michael Münzing. Mit 470 Mitarbeitern weltweit sei Münzing international gut aufgestellt.

„Unsere Aditive findet man in Wandfarben und Autolacken"

Die Spezialprodukte werden auch an Standorten in den USA, Malaysia und Australien produziert. „Unsere Aditive findet man in Wandfarben und Autolacken. Die Mikroplastik veredelt Holzlasuren und Coladosen. Das Wachs härtet die Oberfläche der Smartphones und Tablets, bringt den Glanz auf Illustrierte“, erklärt Münzing.

„Uns sieht man nicht, doch wir gehören mittlerweile zu den ,Hidden Champions‘, also zu den heimlichen Gewinnern und unbekannten Weltmarktführern“, so Münzing. Und eigentlich wollte die Unternehmensgruppe in diesem Jahr die Grenze von 200 Millionen Euro Umsatz erreichen, doch Corona habe sie diesbezüglich ausgebremst.

Rund fünf Hektar gehören zum Firmenareal

Nicht ausgebremst wurde hingegen das Bauvorhaben in der Elsteraue. Rund fünf Hektar gehören hier zum Firmenareal. Etwa neun Monate nahm die Konzept- und Basisplanungsphase mit der Pörner Ingenieurgesellschaft aus Grimma in Anspruch, die von Münzing für das Projekt als Generalplaner, Beschaffungsdienstleister und Bauleiter beauftragt wurde.

„Sechs Monate, nachdem wir unsere Projekt-Unterlagen eingereicht haben, haben wir noch immer keine Baugenehmigung für unser großes Vorhaben“, sagt Münzing-Chef Michael Münzing vor einer Vielzahl von Ehrengästen am Mittwoch zur Grundsteinlegung im Chemiepark Zeitz und hält mit seiner Kritik an der Arbeit der Behörden nicht hinterm Berg. Auch sei das Gleisgelände bis heute noch nicht umgewidmet. „So etwas kenne ich aus meiner langjährigen unternehmerischen Tätigkeit in Baden-Württemberg nicht. Wir wollen doch alle an einem Strang ziehen“, sagt Münzing. In seiner kurzen Ansprache reagierte Landrat Götz Ulrich auf die Kritik. „Wir werden das Genehmigungsverfahren zügig abschließen. Es sollte keine großen Probleme geben“, so der Landrat.

„Der Neubau umfasst eine bebaute Fläche von rund 22.000 Quadratmeter. In der Halle werden 1.100 Tonnen Stahl verbaut, 24 Reaktoren und insgesamt 200 Maschinen und Apparate aufgestellt“, sagt Gerhard Bacher, Geschäftsführer der Pörner-Niederlassung Grimma.

Der Bau stand still, die Bombe musste entschärft werden

Beim Ausheben der Baugrube auf dem Gelände des ehemaligen Hydrierwerkes gab es bereits erste böse Überraschungen. So wurde vor zwei Wochen eine Fliegerbombe entdeckt. Der Bau stand still, die Bombe musste entschärft werden. Andreas Buchheim, Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue (parteilos), hatte einen zerschmetterten Rest der Bombe zur Erinnerung mitgebracht und überreichte ihn dem Werkleiter Max Nachtsheim.

Auch Landrat Götz Ulrich (CDU) und Staatssekretär Jürgen Ude begrüßten das Vorhaben. Bis zum Herbst 2021 soll das Neuwerk stehen und Münzing will am europaweit größten Verbundstandort der Gruppe produzieren (mz)

Landrat Götz Ulrich und die anderen Ehrengäste verewigen sich auf der aktuellen MZ. Diese kommt in eine Hülse und in den Grundstein.
Landrat Götz Ulrich und die anderen Ehrengäste verewigen sich auf der aktuellen MZ. Diese kommt in eine Hülse und in den Grundstein.
Yvette Meinhardt