Müllentsorgung in Zeitz Müllentsorgung in Zeitz: Warten auf die Gelbe Tonne

Zeitz - Anneliese Immisch ist sauer. Diese Woche wollte die 60-jährige Zeitzerin bei der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt (AWSAS) eine zweite Gelbe Tonne bestellen. Denn da der Verpackungsmüll seit Anfang des Jahres nur noch alle vier Wochen anstatt vierzehntäglich abgeholt wird, quillt ihr Müllbehälter in ihrem Vierpersonenhaushalt spätestens nach zwei Wochen über.
Doch bei dem Entsorgungsunternehmen wollte man ihr nicht helfen. „Die Mitarbeiterin hat mir gesagt, dass ich erst ab fünf Personen eine zweite Tonne bekommen könnte. Dabei stand doch überall geschrieben, dass das schon ab vier Bewohnern möglich ist“, schimpfte Immisch. „Mir wurde empfohlen, den Verpackungsmüll zu verdichten. Aber das mache ich schon und trotzdem reicht die Leerung alle vier Wochen nicht aus.“
Wohl ein Missverständnis
Zwar ergaben Recherchen der MZ, dass es sich bei dem Vorfall wohl um ein Missverständnis handelte. Dabei wurde aber deutlich, dass es offenbar zu Verzögerungen bei der Auslieferung der zweiten Gelben Tonnen kommt. Offiziell war bei der AWSAS seit Dienstag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Hinter vorgehaltener Hand war aber zu erfahren, dass erst die Haushalte mit der größten Personenanzahl einen weiteren Müllbehälter erhalten. Nach und nach werden schließlich auch die Vierpersonenhaushalte versorgt, sofern sie eine zweite Gelbe Tonne beantragt haben.
Die Gelbe Tonne ist ab sofort nicht mehr nur für Verpackungen mit dem Grünen Punkt reserviert. Auch sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen können in den Behältern entsorgt werden. Dazu zählen Kunststoffe und Metallgegenstände wie Eimer, Pfannen und Ähnliches. Elektroschrott muss allerdings weiterhin zum Wertstoffhof Auf den Gebinden gebracht werden.
Auch nach der Umstellung des Abfuhrrhythmus sollen die großen Rollcontainer für Verpackungsmüll weiterhin vierzehntäglich geleert werden. Die Gelben Säcke aus Plastik sind mittlerweile teilweise vergriffen. Es gibt sie unter anderem bei Kaufland in der Hainicher Dorfstraße, bei Blumen Trautmann in der Leipziger Straße 25, bei Gemüse Hädrich in der Karl-Marx-Straße 13, bei Lotto-Toto Weber in der Weißenfelser Straße 19 und im Bürgerbüro der Stadt Zeitz am Altmarkt 1.
Die SPD-Kreistagsfraktion hat einen Brief mit mehren Anfragen an Landrat Götz Ulrich (CDU) geschickt. „Wir fordern eine Rückkehr zum alten Abfuhrrhythmus für die Gelbe Tonne“, schreibt SPD-Fraktionsvorsitzender Rüdiger Erben darin. In anderen Entsorgungsgebieten konnte die vierzehntägliche Abholung beibehalten werden. „Einwohner, Vermieter und Gemeinden haben nun die Lasten zu tragen. Schon bald wird es neue illegale Müllhalden geben.“ Die SPD fordert den Landrat daher auf, sich beim Dualen System für eine Rücknahme der Neuregelung einzusetzen. In dem Schreiben fragt die SPD unter anderem, warum die Bürger erst mit dem neuen Abfallkalender informiert wurden.
Bei dem Informationsfluss gab es offenbar tatsächlich ein paar Probleme. Selbst Landrat Götz Ulrich wusste lange Zeit von nichts. „Ich habe erst durch die Beschwerden erfahren, dass sich etwas ändert“, sagte er. Inzwischen ist der Schreibtisch des Landrates allerdings voll mit Beschwerden.
„Natürlich ist die Situation schwierig“, sagte Ulrich. Das merke er als Privatmensch. Bei sich zu Hause habe er zuletzt vergessen, die Gelben Tonnen rauszustellen. Seitdem wisse er nicht mehr, wohin mit den Verpackungen.
Am Montag will sich der Landrat nun mit Vertretern der AWSAS zusammensetzen, um die Situation zu analysieren. „Wir wollen besprechen, wie das in anderen Regionen gehandhabt wird.“ Verschiedene Möglichkeiten sollen diskutiert werden. „Ich kann aber nichts versprechen, da das Landratsamt nicht zuständig ist“, sagte Ulrich. Denn die Neuregelung habe das Duale System zu verantworten. Die Abfallwirtschaft müsse die Entscheidung umsetzen. (mz)
