Mitteldeutsches Bitumenwerk Mitteldeutsches Bitumenwerk: Mit Photo-Voltaik-Anlage bald in der 1. Bundesliga?
Webau/MZ. - Die ehemalige Deponie war ein stinkender Teersee, der nun kurz vor dem Abschluss der Sanierung steht. "Ich hoffe, die Leute haben keine Entzugserscheinungen", witzelte Kersten Roselt, Gesellschafter der das Projekt begleitenden Firma Jena Geos GmbH. In der "Oberabtei" wurde von 1864 bis 1920 Braunkohle unter Tage, später oberirdisch abgebaut. Ab 1970 wurden dort Asche, Bauschutt und Hausmüll abgelagert. Anschließend kamen teerhaltige Substanzen hinzu. Anfang der 90er Jahre wurden die ersten Pläne für die Sanierung in Angriff genommen. Nun ist die Deponie mit Geogittern und anderem Material abgedichtet. Eine Nutzung für die Landwirtschaft oder Bebauungen kommen nicht in Frage. Allerdings sind die optimalen Voraussetzungen für eine Solaranlage gegeben.
Schneider ließ eine Studie erarbeiten und siehe da: Die "Oberabtei" hat in Deutschland eine vergleichsweise hohe Sonneneinstrahlung. Nun wurde eine Investorengruppe gesucht. Gefunden wurden die Geldgeber mit der EnviComCenter Aktiengesellschaft. Diese betreibt seit Jahren eine Photo-Voltaik-Anlage in Augsburg und verfügt über entsprechende Erfahrungen. "Die Fläche steht im Vergleich gut da. Der Vorteil ist, dass es an der Oberabtei keinen Schatten gibt. Schon bei wenigen Bäumen sinkt die Leistung zwischen fünf und sieben Prozent", betonte Vorstandsmitglied Heinz Effelsberg. Es sei wichtig, dass die Anlage noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werde. Jetzt gebe es noch 45,7 Cent pro Einspeisestunde, im kommenden Jahr werden es fünf Prozent weniger sein.
Investiert werden rund 10,7 Millionen Euro. Es wird mit einem Ertrag von 1,1 Millionen Euro gerechnet. Werden sämtliche Kosten abgezogen, bleiben voraussichtlich 200 000 Euro für die Investoren übrig. Das entspreche einer Rendite von sechs Prozent. In der Kalkulation sind die Kosten für den Rückbau berücksichtigt. Es sollen zwei bis vier Arbeitsplätze entstehen.
"Für uns ist das Projekt eine sinnvolle Ergänzung der Aktivitäten. Wir können diese Flächen nicht anders nutzen und sind optimistisch, dass die Bevölkerung das Vorhaben akzeptiert", so Schneider. Zur Kontrolle wird in Zukunft eine Video-Überwachungsanlage installiert. Nun müsse der Vertrag für die Einspeisung mit der enviaM zustande kommen und die Baugenehmigung erteilt werden. "Wir müssen das schnell machen, sonst verlieren wir eventuell ein Jahr", drängte Schneider. Positive Nachrichten kamen von Dezernent Bernd Grüneberger: "Der Landkreis unterstützt das Vorhaben."