Mit richtigem Wissen klappt's als Landwirt in der Heimat
ZEITZ/PIRKAU/MZ. - Und den kann und will er unbedingt in seiner Heimat Pirkau unweit von Zeitz ausüben. Die Grundsteine sind mit dem Hof des Vaters und einem aufgenommenen agrarwissenschaftlichem Studium bereits gelegt. Sein Vater, der Wiedereinrichter Thomas Kretzschmar (51), führt seit 1990 einen Familienbetrieb im Ackerbau in Pirkau, das in einer mit fruchtbaren Böden begünstigten Region liegt.
Derzeit baut er hier Weizen, Gerste, Raps und Erbsen an. Frau und Kinder helfen in ihrer Freizeit, wo sie können. "Natürlich wünscht man sich, dass die ganze Arbeit nicht nur für eine Generation gemacht wird", erklärt der Diplomagraringenieur Thomas Kretzschmar, der stolz auf das Interesse seines jüngsten Sohnes an der Landwirtschaft ist. Und er ergänzt: Die ganze Familie ziehe an einem Strang. Dass Michael sich überdies von allein für ein Studium des Agrarmanagements entschieden habe, begeistere ihn umso mehr.
Michael erklärt: "Wer einen Betrieb leiten möchte, geht immer Risiken ein. Da momentan alles teurer wird und es immer mehr Auswahl an Mittelchen für Land und Früchte gibt, benötigt man einfach die richtige Ausbildung." Dabei deutet er die "gute fachliche Praxis" an, die es Landwirten ermöglicht, in Einklang mit der Natur zu leben und nachhaltig auch für weitere Generationen zu wirtschaften.
Die richtige Auswahl und Anwendung hochselektiver Dünge- und Pflanzenschutzstoffe sei die entscheidende Grundlage für eine gesunde, bedarfsgerechte und ausreichende Versorgung der Menschen im Lande, erklärt Michael, der wie sein Vater bemüht ist, über den Tellerrand hinauszublicken. Dieser schätzt den ortsansässigen Tagebau der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft (Mibrag) als nicht unerhebliches Problem für die Landwirtschaft ein, da die rekultivierten Flächen, die dieser als Lösung bereitstellt, nur eingeschränkt die Fruchtbarkeit der natürlichen Böden ersetzen können.
Nachdem Michael seinem Vater schon im Kindergartenalter auf den Feldern geholfen hat, studiert er nun an der Fachhochschule Bernburg. Hier arbeitet er mit der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt und Saatgutfirmen zusammen und kann dabei zugleich in der Nähe des väterlichen Hofes sein.
An der Fachhochschule beteiligt er sich außerdem an internationalen Projekten, um optimale Anbauverfahren für verschiedene Früchte zu erforschen. So reiste er nach einer studentischen Konferenz in Weißrussland im September 2008 im März dieses Jahres für vier Wochen nach Costa Rica und leistete mit seinen Kommilitonen "Pionierarbeit" im Gemüseanbau. Costa Rica sei sehr abhängig von landwirtschaftlichen Importen und habe die nachhaltige Nutzung seiner knappen Agrarflächen verlernt. Die Studenten untersuchten, was wo und wie angebaut werden könne und stellten ihre Erkenntnisse den Costa Ricanern zur Verfügung, um die Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten in Costa Rica zu verbessern.
Mittlerweile drückt Michael wieder die Studienbank in Bernburg und fährt an den Wochenenden nach Pirkau, um seinem Vater auf dem Hof zu helfen. Dass er damit keine Ausnahme sei und die Situation in der regionalen Landwirtschaft gut aussehe, könne er in seiner Nachbarschaft beobachten, in der fast jeder Hof schon seinen Nachfolger gefunden habe.