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Mit dem Altmeister auf Tour

Von Bärbel Schmuck 01.10.2004, 16:33

Weißenfels/MZ. - Die rund 80 Besucher der musikalischen Führung mussten schallend lachen. Anlässlich der 7. Mitteldeutschen Heinrich-Schütz-Tage waren Jung und Alt bei sonnigem Herbstwetter der Einladung zu dieser musikalischen Stadttour gefolgt. Am "Ring" angekommen, erfuhren die Gäste Wissenswertes über die Eltern des weltberühmten Komponisten und sächsischen Hofkapellmeisters Heinrich Schütz, die hier Wirtsleute waren und den Landgrafen Moritz von Hessen zu Gast hatten. Der Graf entdeckte nicht nur das Talent des damals zwölfjährigen Knaben, sondern er förderte den Jungen auch finanziell, dessen Leben sich nun grundlegend ändern sollte.

"Schön, dass so viele Leute gekommen sind. Ich bin selbst sehr gespannt auf die Weißenfelser Stadtgeschichte", gab Walburga Bleichert zu. Nicht nur die 46-Jährige staunte bereits zur Eröffnung über die Darbietungen der Großkorbethaer Turmbläser vor dem Heinrich-Schütz-Haus und Auszüge aus der Jagdkantate von Johann Sebastian Bach, die ein Kammermusikensemble im St.-Claren-Kloster unter Leitung von Andreas Morys vorstellte. Auch Bernhard Schumann, der mit seiner Familie aus Eisenhüttenstadt angereist war, um seinen Bruder zu besuchen, freute sich über Musik und historische Kostüme. Ebenso zeigte sich Dagmar Blechschmidt aus der Kreisstadt angetan davon, dass überwiegend Weißenfelser, zu denen auch die Stadtmusikanten gehörten, Kostproben ihres Könnens an verschiedenen Stationen vom Jägerhof bis zur Marienkirche gaben. Den stimmungsvollen Abschluss bildeten die Tänzer der Gruppe Faux Pas im Hof des Geleitshauses mit historischen Tänzen, nachdem Mitglieder des Literaturkreises die Anwesenden mit Novalis vor dem Pavillon vertraut gemacht hatten.

"Schön war's", resümierte am Ende Walburga Bleichert, weil sie eine Menge über Heinrich Schütz, über bedeutende andere Persönlichkeiten und Häuser ihrer Stadt gelernt hatte. "Man lernt immer dazu, auch als Gästeführer", bekräftigte der Rentner Theodor Schlegel. Außerdem habe jeder, der mit Besuchern auf historischen Pfaden wandele, eine andere Art, Heimatgeschichte zu vermitteln. Renate und Ingo Fischer pflichteten dem ehrenamtlichen Stadtführer bei. Auch für das kunst- und kulturinteressierte Ehepaar aus Weißenfels sei die Führung ein Erlebnis gewesen.