Medizinische Versorgung Medizinische Versorgung : Ist das Zeitzer Klinikum überflüssig?

Zeitz - Die Diskussion um Krankenhausschließungen macht auch vor Zeitz nicht halt. Die Konsequenzen einer möglichen Schließung des Zeitzer Georgius-Agricola-Klinikums lassen sich ebenso wie für alle anderen Krankenhäuser mit Hilfe des Kliniksimulators ermitteln. Zwar sind solche Sandkastenspiele nicht unumstritten, aber der Simulator macht deutlich, wie es im Fall der Fälle um die stationäre Grundversorgung in einem bestimmten Gebiet bestellt wäre. Hier also die Probe aufs Exempel:
Wie sieht es derzeit mit der Erreichbarkeit aus?
Zugrunde gelegt ist ein Radius, in dem das Zeitzer Klinikum innerhalb von 30 Minuten Fahrzeit mit dem Pkw erreicht werden kann. Momentan sieht es so aus, dass Einwohner im Südzipfel Sachsen-Anhalts durchschnittlich 13 Minuten benötigen, um zu einer Klinik (Zeitz, Weißenfels, Naumburg, Eisenberg, Gera, Altenburg) zu gelangen. Wobei die Zeit für Einwohner der Kernstadt Zeitz natürlich unter zehn Minuten liegt.
Wie sähe es bei Schließung des Zeitzer Klinikums?
Die durchschnittliche Fahrzeit würde sich, wenn das Zeitzer Klinikum geschlossen wäre, auf etwas über 19 Minuten erhöhen. Die Zahl der Einwohner, die länger als 30 Minuten mit dem Auto benötigen würden, um ein Krankenhaus zu erreichen, würde bei knapp 30 000 liegen. Von rund gerechnet 170 000 Einwohnern, die jetzt eine Fahrzeit unter 30 Minuten haben. Im Wesentlichen betrifft die deutlich verlängerte Fahrzeit zum Krankenhaus die Einwohner der Stadt Zeitz mit ihren Ortsteilen, die also am nächsten zum Zeitzer Klinikum wohnen.
Wie sähe es im Fall einer Schließung mit der stationären Grundversorgung aus?
Im Umkreis 30-Pkw-Fahrminuten-Radius um Zeitz gäbe es dann keinen Grundversorger mehr.
Gibt es Vorgaben für die Erreichbarkeit eines Grundversorgers?
Bisher existiert keine Vorschrift. Bis zum 31. Dezember 2016 sollen aber Kriterien wie Erreichbarkeit, Versorgungsbedarf oder notwendige Leistungen in Bezug auf die Kapazität, die ein Krankenhaus haben muss, bundesweit definiert werden. Damit existiert dann auch erstmals eine bundeseinheitliche Orientierung für die Erreichbarkeit von sogenannten Grundversorgern. Diese halten stationär alle wichtigen Bereiche und Notaufnahme vor.
Besteht die Gefahr der Schließung des Zeitzer Klinikums?
Klare Antwort: Nein. Vielmehr wird an den Standorten Zeitz und Naumburg der Klinikum Burgenlandkreis GmbH in die Zukunft investiert, in Zeitz gerade mit einer eigenen geriatrischen Abteilung. Außerdem wird mit anderen Kliniken und Krankenhäusern zusammengearbeitet. Außerdem wird deutlich, dass Zeitz ein wichtiges Zentrum stationärer Grundversorgung im Süden Sachsen-Anhalts und im Dreiländereck mit Thüringen und Sachsen ist.
Wie sieht es mit der Zahl der bleibenden Grundversorger beim Schließungsszenario anderer Kliniken aus?
Für Weißenfels oder Naumburg blieben zumindest zwei beziehungsweise ein Krankenhaus der Grundversorgung, das innerhalb von 30 Minuten Fahrzeit erreicht werden kann.
Den Kliniksimulator der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) findet man: www.gkv-kliniksimulator.de (mz)