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Max und Moritz ärgern Fritz

Von Uta Kunick 27.05.2008, 16:24

Zeitz/MZ. - "Denkt daran, dass ihr nicht wieder so schnell werdet", erinnert Renate Schmieder Max und Moritz. Katja Weller und Jasmin Winkler beherzigen den gut gemeinten Ratschlag. Sie postieren sich auf der Bühne und warten auf ihren Einsatz. Als die ersten Takte der Tritsch-Tratsch-Polka ertönen, setzen sich die beiden in Bewegung, um den Zuschauern zum Schluss eine lange Nase zu zeigen.

Die Neun- bis Zwölfjährigen aus der Tagesgruppe vom SHHZ bereiten sich im Haus der Jugend in der Freiligrathstraße in Zeitz auf ihren Auftritt zum Gregorius-Schultheaterfest vor.

Die Idee, einen Streich von Max und Moritz aufzuführen, stammt von Eleona Patzer. "Auf dem Bahnhof in Leipzig fiel mir eine Zeitung auf, die an den 100. Todestag von Wilhelm Busch in diesem Jahr erinnerte", erzählt die sozialpädagogische Mitarbeiterin im SHHZ. Sie fing sofort Feuer, kramte die alte Bildergeschichte hervor und suchte nach passenden Liedern, die die Aufführung des fünften Streiches, bei dem die bösen Knaben Onkel Fritz mit Maikäfern ärgern, musikalisch umrahmen sollen. Als Nächstes holte sich Eleona Patzer mit Renate und Klaus Schmieder zwei Profis mit ins Boot.

Die beiden ehemaligen Tänzer am Zeitzer Theater befinden sich zwar im wohlverdienten Ruhestand, dennoch halten sie nun bei der Inszenierung für das Stück die Fäden fest in der Hand. "Wir haben uns erst einmal angehört, worum es geht und jetzt probieren wir es aus", erzählt der 72-jährige Schmieder, der - wie seine Frau - Gefallen an dieser Aufgabe findet. Immer wieder macht er bei den Proben seine Forderungen auf. Und die sieben Laiendarsteller nehmen die Hinweise an.

Zwei Mal die Woche kommt die Tagesgruppe mit den Schmieders zusammen, um anderthalb Stunden zu proben. Und weil es den Kindern schwer fällt, sich länger zu konzentrieren, wird eine Pause mit eingelegt. Auf die freuen sich die Mädchen und Jungen ganz besonders, weil Renate Schmieder (69) dann mit einem frisch gebackenen Kuchen zur Stärkung aufwartet.

Der ist an diesem Nachmittag ruck-zuck weg, so dass für Klaus Schmieder nur noch ein leerer Teller übrig bleibt, was der Senior mit einem Lächeln quittiert. "Max und Moritz für Kinder auf die Bühne zu bringen, gestaltet sich schwierig", meint Schmieder, der viele Märchen mit aufgeführt und teilweise entschärft hat, weil sie für Kinder seiner Meinung nach einfach zu brutal waren. So werden die Maikäfer bei der von Schmieder inszenierten Aufführung von Max und Moritz auch nicht wie im Buch von Wilhelm Busch vorgegeben von dem verärgerten Onkel tot getreten, sondern lediglich durch das Fenster nach draußen befördert. Doch darüber können sich Besucher vom Gregorius-Schultheaterfest selbst ein Bild machen.