Maschinenbett für Usbekistan Maschinenbett für Usbekistan : Koloss landet auf dem Laster

Alttröglitz - Für Klaus Zeidler ist es Alltag: Mit einem kleinen Hebel im Führerhaus seines Kranes steuert er den Ausleger des Arbeitsgerätes. Am Haken und an einer synthetischen Rundschlaufe hängt ein sogenanntes Maschinenbett. Das Bauteil ist etwa 9,20 Meter lang, drei Meter breit. Es ist etwa 60 Tonnen schwer und wiegt damit ungefähr so viel, wie ein Leopard-2-Panzer der Bundeswehr. Mit Zeidler zusammen arbeitet parallel ein zweiter Kran.
Nur im Zusammenspiel kann das riesige Bauteil, das am Mittwoch von Alttröglitz aus seine etwa 5.000 Kilometer lange Reise per Lkw und Schiff in eine Walzwerk in Usbekistan angetreten hat, behutsam auf die Ladefläche eines zehnachsigen Lkw verladen werden. Praktisch auf den Millimeter genau. Die Positionierung, sagt Markus Schedwig vom beauftragten Logistikdienstleister, ist wichtig, weil wegen der Überbreite des Teils davon die Transportgenehmigung abhängt. Auch auf die Gewichtsverteilung des Kolosses auf der Ladefläche komme es an.
Bauteil einer im Hause Metex neu entwickelten Walzenschleifmaschine
Was für Kranführer Zeidler und den 53 Jahre alten Lkw-Fahrer, der das Riesenteil zunächst in den Lübecker Hafen fährt, Alltag ist, ist für die Mitarbeiter der Metex Deutschland GmbH in Alttröglitz schon etwas Besonderes. Geschäftsführer Michael Fuchs macht die Besonderheit an drei Fakten fest: Gewicht, Zielort und und zudem ist es ein Bauteil einer im Hause Metex neu entwickelten Walzenschleifmaschine. Das Spezielle an ihr ist, dass sie kein eigenes Fundament im Boden benötigt, das am Ende so groß sein müsste wie ein Swimmingpool.
Die Maschine wird am Ende direkt auf dem Maschinenbett montiert. Das wiederum wird „einfach“ auf den Boden der Fertigungshalle abgestellt. Das Maschinenbett besteht im Wesentlichen und einfach gesagt aus einem Stahlblechmantel, der mit einer speziellen Beton-Kunststoffmischung ausgegossen ist. Diese Mischung schluckt am Ende Vibrationen, die es in Produktionshallen zum Beispiel durch Gabelstaplerverkehr gibt.
Ungenauigkeiten darf es nicht geben
Würden diese Schwingungen nicht ausgeglichen, könnte das beim Walzenschleifen dazu führen, dass sie auf die Bearbeitungswerkzeuge übertragen werden und es zu Ungenauigkeiten kommt. Ungenauigkeiten aber darf es nicht geben.
In der Maschine, die in Alttröglitz schon einmal zusammengebaut war, aber nun in Teilen die Reise in das zentralasiatische Land antritt, wird die Oberfläche von Walzen geschliffen, die in der Blechherstellung eingesetzt sind. Das Gros der einzelnen Bauteile bezieht Metex von Geschäftspartnern und Lieferanten. Das Fundament an sich wurde zum Beispiel in Österreich gefertigt und nach Alttröglitz transportiert. Am Metex-Sitz im Chemie- und Industriepark wurde die Schleifmaschine soweit zusammengebaut, dass ein Probelauf durchgeführt werden konnte.
Metex konstruiert und baut nicht nur neue Maschinen
Metex arbeitet seit Juni des vergangenen Jahres am neuen Standort bei Zeitz und hat nun, nach dem Fortgang aus dem thüringischen Lucka, am neuen Sitz das erste komplette Geschäftsjahr beendet. Mit dem ist Geschäftsführer Fuchs zufrieden. Der Umsatz habe mit dem Umzug mehr als verdoppelt werden können, sagte er, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Wesentlich dazu beigetragen habe, dass es nun fünf und nicht mehr zwei, höchstens drei Montageplätze gibt.
Metex konstruiert und baut nicht nur neue Maschinen, das Unternehmen arbeitet auch gebrauchte Technik auf und bringt sie auf den neusten Stand. Den neuen Standort bezeichnet Fuchs als ideal. Die Anbindung an das überörtliche Verkehrsnetz sei sehr gut und verbessere sich immer weiter. Zum Beispiel am kommenden Montag, wenn die neue Ortsumfahrung für Theißen freigegeben wird. (mz)
