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Hilfe Maschinen rollen in Zeitz für Kinder im Haus Herz

Die Gruppe „We drive to help“ macht an diesem Sonnabend Station in Zeitz. Wer will, kann gegen eine Spende mal Sozius auf besonderen Maschinen sein.

Von Torsten Gerbank Aktualisiert: 10.06.2022, 17:04
 „We drive to help“ und „Bärenherz“ sammeln Samstag Spenden für Haus Herz 2.0 in Zeitz. Ein paar Runden mit Gästen drehten die Biker schon am Freitag.
„We drive to help“ und „Bärenherz“ sammeln Samstag Spenden für Haus Herz 2.0 in Zeitz. Ein paar Runden mit Gästen drehten die Biker schon am Freitag. (Foto: Torsten Gerbank)

Zeitz/MZ - Dröhnende Motorräder, „heiße“ Schlitten. Dazu harte Frauen und Männer mit gutmütigen Herzen: Zeitz darf an diesem Samstag ein besonderes Spektakel erleben. Die Gemeinschaft „We drive to help“ (Wir fahren, um zu helfen) macht am Tag und im Rahmen der Schwarzbiernacht in der Stadt Station. Und zwar mit 20 Trikes (dreirädrige Motorräder), mit zwei Motorrädern und mit zehn US-amerikanischen Polizeiautos. Und die Technik, so Hans Reucher, Sprecher der Gruppe, ist nicht nur zum Anschauen und Bestaunen da, sie rollt auch durch Zeitz - für einen guten Zweck.

Die Gruppe, die vom losen Zusammenschluss Bärenherz aus Leipzig unterstützt wird, sammelt Spendengeld für das betreute Kinder- und Jugendwohnen Haus Herz 2.0 in Zeitz. Die Einrichtung gehört zur Diakonie Naumburg-Zeitz und betreut derzeit elf Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 17 Jahren. Es sind Kinder, die nicht bei ihren Eltern leben können. Das von den Bikern gesammelte Spendengeld soll helfen, im neu gestalteten Garten der Einrichtung eine Loungeecke einzurichten, sagte Hausleiter Thomas Schmidt.

Station machen die Biker an diesem Sonnabend auf dem Neumarkt. Und zwar von 14 bis 21 Uhr. Wer will, kann gegen ein Spendengeld mit ihnen eine etwa sechs Kilometer lange Runde durch Zeitz drehen. Dabei geht es unter anderem die Rahnestraße hinunter, über die B180 in Zeitz, durch die Donaliesstraße und den Wendischen Berg hinauf. Eine Fahrt, so ist es veranschlagt, dauert etwa 15 Minuten. Mitfahren könne jeder, der Lust darauf habe - egal ob Kind oder hochbetagter Rentner. Helme, die laut Reucher immer wieder desinfiziert werden, seien für die Fahrgäste vorhanden. Kinder ab zehn Jahren dürfen allein als Sozius Platz nehmen, für jüngere Mädchen und Jungen gelten andere Regeln. Die Biker hoffen, dass ihr Angebot rege genutzt wird.

Für Aufsehen sorgen wollen „We drive to help“ und „Bärenherz“, die sich selbst als „Bärentriker mit Herz“ bezeichnen, zur Eröffnung der Schwarzbiernacht gegen 18 Uhr auf dem Altmarkt. Da werden sie mit ihrer Technik und zusammen um den Platz fahren und Krawall mit allem machen, was die Maschinen hergeben. Sirenen heulen, Hupen tönen und Motoren dröhnen.

Hans Reucher gehört zur Gruppe  „We drive to help“.  Er ist Samstag mit einem US-Police-Bike mit von der Partie. Am  Freitag hat sich die Gruppe auf dem Parkplatz des Globusmarktes in Theißen schon mal vorgestellt - und Eintrittsbändchen für die Schwarzbiernacht im Angebot gehabt.
Hans Reucher gehört zur Gruppe „We drive to help“. Er ist Samstag mit einem US-Police-Bike mit von der Partie. Am Freitag hat sich die Gruppe auf dem Parkplatz des Globusmarktes in Theißen schon mal vorgestellt - und Eintrittsbändchen für die Schwarzbiernacht im Angebot gehabt.
(Foto: Torsten Gerbank)

Reucher, der lieber einfach nur „Hans“ genannt werden möchte, ist mit einem Bike von der Partie, das von 1996 bis 2002 im Dienst der US-Polizei stand. Es ist eine Honda mit sechs Zylindern und sie habe schon mehr als 180.000 Kilometer auf dem Tacho. Das Bike nutze „Hans“ nicht nur für Benefizveranstaltungen, sondern auch privat. Um in Zeitz dabei sein zu können, sei er rund 400 Kilometer aus dem Westerwald angereist.

Dass die Biker auf Haus Herz 2.0 aufmerksam geworden sind, sei eher einem Zufall zu verdanken. Der hatte einst Hans Reucher und Thomas Schmidt zusammengeführt. Bereits im vergangenen Jahr war „We drive to help“ in Zeitz zu Gast. Damals hatte die Gruppe Kinder aus dem Haus Herz zu einer Ausfahrt eingeladen. Dieses Mal soll es ein Treffen auf dem Campingplatz Strandbad Aga geben.

„We drive to help“ gibt es seit vier Jahren. Der Gemeinschaft gehören etwa 300 Mitstreiter an, die nicht nur in Deutschland leben, sondern auch in Österreich, in der Schweiz, in Luxemburg in Holland und in Frankreich. Die Hilfe sei für die Kinder etwas „wahnsinnig Schönes“, wertet Thomas Schmidt. Sie lernen dabei auch die Bedeutung von Solidarität kennen. Und haben sie längst selbst praktiziert. „We drive to help“, so Reucher, sei im vergangenen Jahr auch für die Unterstützung der Hochwasseropfer an der Ahr gefahren. Aus dem Haus Herz seien für die Unterstützung dieser Menschen von Kindern und Pflegern 200 Euro gekommen. „Da kommen selbst mir als altem Bären die Tränen vor Rührung“, gibt Reucher zu.

„We drive to help“, Touren durch Zeitz an diesem Sonnabend von 14 bis 21 Uhr, Start Neumarkt, Mindestspende fünf Euro.