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Martzschpark Lützen Martzschpark Lützen: Hirsch Henri springt durch das Gehege

Von Heike Riedel 08.07.2002, 14:00

Lützen/MZ. - Namenlos versteckte sich das sechs Wochen alte Rothirschkalb bis Freitag in seinem Gehege im Lützener Martzschpark. Die Brennnesseln sind extra stehen geblieben, um ihm und dem vor wenigen Tagen noch nachfolgenden Jungtier der drei im Gehege verbliebenen Hirschkühe Schutz zu bieten. Doch zur Feier seines Namenstages sprang es heraus und zeigte sich den Besuchern in voller Schönheit und Stärke.

Hirsch Henri, so gab ihm Stephanie Grimm den Namen. Die Zehnjährige wird nun mit ihrer Familie regelmäßig nach dem Tier sehen, denn ihr Vati Harry Grimm hat die Patenschaft mit einem Scheck über 250 Euro besiegelt. Die Fahrschule H & G GmbH aus Markranstädt, deren Inhaber Harry Grimm ist, hat damit die erste Beziehung dieser Art zu einem Tier im Wildgehege des Martzschparkes aufgebaut. "Ich habe hier selbst schönste Kindheitserinnerungen und freue mich, dass die ganze Anlage und die Tiere von der Stadt Lützen und dem Martzschparkverein so viel Aufmerksamkeit erfahren", erklärt der Neu-Starsiedeler, warum er auf die Idee kam, Bürgermeister Maik Reichel diese Patenschaft anzubieten. "Stephanie hatte hier nebenan im Anglerheim am 25. Mai gerade einen Pokal gewonnen, als ich von der Geburt des Hirschkalbs erfuhr, da war spontan der Gedanke zu einem Versprechen geworden."

Dass es jetzt erst eingelöst wurde, lag daran, dass "sein" Tier zunächst etwas wachsen und sich an die Öffentlichkeit wagen sollte. Weil der Vater-Hirsch wegen seiner Aggressivität gegenüber den Hirschkühen getötet werden musste und es somit keinen "Bewacher" mehr gab, konnten sich Harry und Stephanie Grimm sogar einmal direkt im Gehege umsehen und von der guten Unterbringung der Tiere überzeugen.

Ein Streicheltier wie zu Hause ihr Kaninchen und Meerschweinchen wird Hirsch Henri allerdings nie, musste Stephanie dabei aber auch erfahren. Denn die Natur hat ihre eigenen Gesetze, die Harry Grimm deutlich machte, als er ihr vom Schicksal des Tierpflegers Heinrich Petri erzählte, der 1964 von einem Hirsch in der Brunftzeit angegriffen und getötet wurde. Trotzdem war Stephanie zufrieden mit des Vaters Wahl des Hirschnachwuchses für die Patenschaft.

Das am 30. Juni geborene zweite Jungtier bei den Rothirschen, der Nachwuchs des weißen und braunen Damwildes oder der Eselfamilie sowie viele andere Sprösslinge im Lützener Wildgehege warten noch auf Paten, die ihnen einen Namen geben und sie mit einem jährlichen Patenschaftsgeschenk in Euro (auch einmalig möglich) überraschen. Schließlich sind zu jeder Zeit etwa 150 Tiere vom Wellensittich bis zum Auerochsen im Martzschpark zu versorgen. Der kürzlich verstorbene Auerochse hat es in dieser Obhut auf 27 Lebensjahre gebracht.