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Markwerben und Uichteritz Markwerben und Uichteritz: Wassergeschädigt: Mit Gummistiefeln im Keller

Von Holger Zimmer 18.04.2003, 17:37

Markwerben/Uichteritz/MZ. - Rund 160 Unterschriften von Grundstückseigentümern, die vom Wasser in der Saaleaue betroffen sind, haben sie gesammelt: Brigitte Gonschorek in Uichteritz und Ines Thalheim sowie Helmut Fischer in Markwerben. Ihre Erwartungen, die sich an den Besuch am Dienstag von Petra Wernicke (CDU), Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt in Sachsen-Anhalt, knüpfen, sind groß. In der Vergangenheit gab es auf Nachfragen nach Fördermitteln nur Kopfschütteln.

Nun hat die Gemeinde Markwerben bereits 100 000 Euro in einen Entwässerungsgraben investiert und die Kreisstadt 200 000. Doch während die kleine Gemeinde auch in diesem Jahr wieder 100 000 Euro aufbringen wollte, war der große Nachbar angesichts eines beträchtlichen Haushaltsloches nicht in der Lage, 300 000 Euro beizusteuern. Oberbürgermeister Manfred Rauner zeigte sich deshalb erfreut von der Initiative vom Chef der frischli-Milchwerke, Dieter Gorzki, dem das Wasser in Markwerben nicht mal die Nutzung seines Wäschetrockenplatzes hinterm Haus erlaubt.

Dieter Gonschorek hatte in diesem Winter im Keller im Uichteritzer Wiesenweg in Spitzenzeiten 15 Zentimeter Wasser stehen. Die Nässe steckt im Mauerwerk, und die Farbe blättert ab. Warum sich die Türen nicht verziehen? Weil sie im Winter ausgehängt werden. Doch Gonschorek meint, dass andere viel schlimmer dran seien, und er verweist auf Weidenmüllers im Gartenweg, die ihren überfluteten Keller nicht mal im Sommer nutzen könnten. Als er vor 25 Jahren gebaut habe, sei er nicht mal in vier Metern Tiefe auf Grundwasser gestoßen. Doch seit gut zehn Jahren werde kein Wasser mehr für Lützkendorf gepumpt. Nun stehe es knapp unter der Oberfläche.

Das Haus Uichteritzer Straße 28 in Markwerben war 1930 wegen des Grundwassers auf Pfählen errichtet worden. Nach dem Bau des Wasserwerkes Ende der 30er Jahre habe man aber nie Probleme gehabt, erzählt Armin Huth (68). Erst seit dem Hochwasser 1994 sei es so extrem. Seitdem habe er eine Pumpe im Keller, und jetzt hätte er eine zweite angeschafft. Im vor neun Jahren renovierten Gang und im Heizungskeller lösen sich mittlerweile die Fliesen, weil die Nässe trotz des Lüftens nicht mehr aus dem Mauerwerk weicht. 20, 25 Zentimeter hoch hat das Wasser auch diesmal zwischen November und Mitte März gestanden. Da könne er die Zuckerrüben fürs Viehzeug nur auf Plastepaletten lagern.

Ähnlich geht es Graßhoffs. Die 61-jährige Edda Graßhoff betont, dass in ihrem Keller im Bedarfsfall ebenfalls eine Pumpe laufe. Hier habe ihr Mann schon Kies aufgefüllt, damit die Kartoffeln auf dem Trockenen liegen. Angesichts dessen resümiert Günter Gonschorek: "Gegen Hochwasser kann man nichts machen, doch gegen das Grundwasser?"