Marktschreier zu Gast Marktschreier zu Gast: Fliegender Aal erobert Stadt
Weißenfels/MZ. - Manch Weißenfelser tat sich schwer, den Startschuss zum Probieren abzuwarten. Doch erst als die Marktschreier kurz ihren fahrbaren Untersatz verließen, eröffnete Käse Maik das bunte Treiben. "Bringt euer Geld bei mir vorbei", rief Obst Michel den Weißenfelsern zu. Doch diese stürmten erst einmal die Probiertafel.
Schon 14 Jahre tourt Käse Maik durch das Land. "Ich komme aus Karl-Marx-Stadt, der Stadt mit den drei Os", verriet der Sachse der MZ. Die flotten Sprüche kommen bei ihm aus dem Bauch heraus. "Entweder man bringt's oder man bringt's nicht. Lernen kann man sie nicht", fährt er fort. Er ist der Chef der Truppe, führt 26 Angestellte. "Die letzten acht Wochen haben wir mächtig gefroren, jetzt erleben wir das Frühlingserwachen an der Saale", freut sich Maik Schiede und fügt hinzu, dass er gerade seinen französischen Käse in Wien verkauft hat. Immer wieder unterstreicht er, dass seine Truppe die "Originale" sind, "die besten Marktschreier im Osten". "Wenn du nicht für deinen Job lebst, funktioniert es nicht", sagt Maik und verrät, dass er ganz gern mal im Truck schläft.
Auch Kuchen Rolli ist ein waschechter Sachse. Legt der Leipziger erst mal richtig los, so läuft einem schon das Wasser im Munde zusammen. Mit seiner süßen Stimme verführt er zu "Torte mit viel Worte". Das größte Mitbringsel - ein Riesenkuchen - bringt allein schon ein Kilogramm auf die Waage. "Dazu schenke ich euch noch leckere Trüffel, Kekse, Waffeln, Nescafé Schokoladenkugeln. . . Vielleicht darf es auch ein Plüschtier sein", heizt er seine Kunden an. Und wer will, bekommt die süßen Sachen gar noch in einen Rucksack gepackt.
Auch Brigitte Breth aus Stößen kann dieser süßen Versuchung nicht widerstehen und greift gemeinsam mit ihrem erwachsenen Sohn gleich zweimal zu. "Ich war halt neugierig und bin extra nach Weißenfels gekommen", sagt die Seniorin. Ganz gezielt kauft Dietmar Kakoschky mit seiner Frau bei den Marktschreiern ein. "Diesen großen Blumenstock bekommt man nirgends für das Geld. Dazu noch zwei weitere Töpfe, der eine blüht das ganze Jahr. Wirklich eine tolle Sache", plaudert der Weißenfelser. Nur bis zum Buffet ist er nicht vorgedrungen, dass sei ihm einfach zu voll gewesen. Anders dagegen Josef Schmidt. Der Schüler des Goethegymnasiums nutzte zwei Freistunden, um auf dem Markt zu frühstücken. Das Verkosten kam ihm dabei gerade recht.
Vor allem Ferrari-Fans umlagerten den knallroten Truck. Italien lässt grüßen. Toni Makkaroni lockt mit einem Korb voller Spaghetti, Penne, Fussili, Spirelli - kurzum Pasta aller Art. Wer kann dazu schon nein sagen?
Marktschreier sind Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr auf dem Markt in Weißenfels. Sonntag 17 Uhr Siegerehrung für den Publikumsliebling.