Eröffnung Reformationsjubiläum Luther 2017: Margot Käßmann hält Predigt in Kulturkirche Zeitz zum Reformationsjubiläum

Zeitz - Darauf haben die meisten der Besucher - anstehendes Stadtjubiläum hin und Reformationsjubiläum her - gewartet: Margot Käßmann, die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Landesbischöfin in Hannover, tritt an das Rednerpult in der Zeitzer Kulturkirche.
Auf den Tag genau 475 Jahre nach Reformator Martin Luther predigt sie in dem einstigen Gotteshaus. Luther soll hier vor Hunderten Zeitzern, die sich auch vor der Kirche noch drängten, seinen Freund Nikolaus von Amsdorf nach dessen Amtseinführung in Naumburg noch einmal in Zeitz als ersten evangelischen Bischof eingeführt haben.
Margot Käßmann in Zeitzer Kulturkirche: Übertragung in den Hof organisiert
Margot Käßmann, die Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017, musste sich mit 350 Besuchern zufriedengeben, mehr dürfen nicht im Veranstaltungsraum Platz nehmen.
Doch Dutzende verfolgten den Gottesdienst, den Pfarrer Werner Köppen mit Kantorei, Kantor Clemens Bosselmann und Mitgliedern der Gemeinde, feierte, im Hof des ehemaligen Klosters. Hier sorgten Feuerkörbe und Glühwein für wohlige Wärme.
Während einzelne Besucher enttäuscht waren, dass sie an der Kirchentür abgewiesen wurden und das Volk draußenbleiben musste, fanden viele andere die Idee mit der Übertragung in den Hof gut.
„Das ist doch eine schöne Atmosphäre hier“, meinte Andreas Schulz, „ich finde, es ist eine gute Idee, dass man hier draußen dabei sein kann.“ Fand auch Regina Wacheleit, die aus Halle gekommen war, weil sie Margot Käßmann erleben wollte, die sie sehr schätzt.
Margot Käßmann in Kulturkirche Zeitz: „Dürfen das Leben nicht auf morgen vertagen“
„Klar wäre ich lieber drin und näher dran gewesen“, sagte sie, „aber es ist hier im Hof auch wunderschön.“ Und als Käßmann nach dem Gottesdienst und den Grußworten von Landesvater Rainer Haseloff (CDU) und Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) ihrem Wunsch, noch zu den Menschen nach draußen zu gehen, Taten folgen ließ, freute sich Wacheleit umso mehr.
Ein gutes Gefühl blieb auch nach der Predigt der resoluten Kirchenfrau, der man abnimmt, was sie sagt. Und sie sagte vor allem, dass dieses besondere Jahr ein guter Anlass sei, Glauben zu wagen, Vertrauen zu wagen.
So, wie die Ankündigungen des jeweils nächsten Kirchentages immer enden: So Gott will und wir leben. Oder wie es Luther nachgesagt wird: Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.
Das seien gute Ansätze, so Käßmann, man müsse heute und jetzt leben. „Wir dürfen das Leben nicht auf morgen vertagen.“ Glauben sei ein Wagnis, bedeute aber auch, dass einem, wenn schwere Zeiten kommen, Kraft gegeben wird. Vor diesem Hintergrund beglückwünschte sie Zeitz zu seiner reichen Geschichte. Geschichte, die in diesem Jahr ganz besonders gefeiert wird. (mz)
